Erlanger ist YouTube-Star in den USA - dank "Fränglisch"

Los Angeles/Erlangen - Auf YouTube folgen ihm bereits eine halbe Million Menschen, seine Videos, in denen er deutsche Sprichwörter augenzwinkernd ins Englische übersetzt, haben ihm schon über 60 Millionen Klicks gebracht, selbst in Hollywood ist man auf ihn aufmerksam geworden: Der 32-jährige Flula Borg ist ein amerikanisches Internet-Phänomen - und gebürtiger Erlanger.

Er sitzt neben dem deutschen Sport-Exportschlager Dirk Nowitzki auf dem Rücksitz eines Kleinwagens, den zwei knapp bekleidete Cheerleader der Dallas Mavericks, Nowitzkis Basketballteam, fahren. Zusammen trällern die Beiden eine selbstgebastelte Gaga-Version des Rolling Stones-Klassikers "I Can't Get No Satisfaction".

Für Flula Borg, 32 Jahre alt, notorisch überdrehte Ein-Mann-Band, gebürtiger Erlanger und derzeit in Los Angeles lebend, ist das Ständchen mit dem "German Wunderkind" der NBA nichts Außergewöhnliches, sondern Teil seiner Video-Reihe "Auto Tunes" - und damit eines Jobs, den er seit 2007 äußerst erfolgreich ausübt: Als YouTube-Star, der mit unüberhörbar fränkischem Akzent den Amerikanern passgenau deutsche Aphorismen übersetzt, in einer launigen Mischung aus American English und Erlanger Fränkisch. Die US-Internetgemeinde liebt Borg dafür.

© Screenshot (www.youtube.com)

Millionenfach wurden die Videos des "Crazy German" (O-Ton YouTube) seither geklickt und wie so manch anderem ehemaligem Internet-Star winkt dem talentierten Selfmade-Entertainer nun Größeres: Für die US-Adaption der britischen Sitcom "Cuckoo" ist er als einer der Hauptdarsteller gebucht, in der 2015 erscheinenden Komödie "Pitch Perfect 2" spielt er - neben Hollywoodstar Anna Kendrick - den Bandleader einer deutschen A-Cappella-Truppe.

Welchen Namen der Exil-Kalifornier getragen hat, bevor er sich Flula Borg nannte, bleibt offiziell ein Geheimnis. Außer seinem Alter und seiner fränkischen Herkunft gibt der 32-Jährige auch auf seiner Homepage nicht viel von sich preis - nur, dass er sich für einen tanzenden Hamster hält, "dem ein magischer Trank verabreicht wurde" (Borg über Borg). Schenkt man zudem diversen Internet-Portalen Glauben, sei er vor seiner Zeit in den USA ein passionierter "Schuhplatter dancer in Germany" gewesen. 

Stolz auf seine Heimat ist Borg aber nach wie vor: In einer "Auto Tunes"-Folge gibt er den White Stripes-Song "Seven Nation Army" auf dem Rücksitz eines Autos zum Besten, das durch Erlangen flaniert. Musikalische Unterstützung erhält er dabei von seinem Vater am Akkordeon, den Wagen selbst fährt seine Mutter. Und über seinen eigenen Internet-Shop bietet er T-Shirts mit der Aufschrift "Flula Borg - Erlangen, DE" an. "Denglisch" war gestern, es lebe das "Fränglisch".