Erlanger Kirchengemeinde möchte endlich bauen

3.1.2018, 18:00 Uhr
Erlanger Kirchengemeinde möchte endlich bauen

© Peter Millian

Der Baukunstbeirat hatte in seiner Sitzung vor Weihnachten vor allem moniert, dass sich der Entwurf für den geplanten Neubau nicht ausreichend an seiner Umgebung orientiere und damit die Chance vertan werde, das Stadtbild an dieser Stelle zu "reparieren". Die "Störung" ist das noch bestehende Gebäude Bayreuther Straße 11, das von Baustil und Größe von der Umgebung abweicht. Der geplante Neubau, so hat es der Baukunstbeirat moniert, dass auch der Neubau sich durch seine "sehr bewusst vom Umfeld absetzende Formensprache das Haus im Stadtraum unglücklich und unangemessen exponiert". Stadtplanungsreferent Josef Weber hat aus den langen Diskussionen um den Entwurf den Schluss gezogen, dass bei solchen Projekten ein Architektenwettbewerb wohl bessere Diskussionsmöglichkeiten biete.

In einer Reaktion auf die Haltung des Baukunstbeirats – wie im Artikel "Gemeindehausneubau als Stadtreparatur?" in der EN-Donnerstagausgabe berichtet – räumt nun Peter Baumann, der Pfarrer der Altstadtgemeinde, zwar ein, "dass die städtebauliche Position des Neubaus eine prominente ist", im Gegensatz zu den Ausführungen des Baukunstbeirates müsse jedoch deutlich betont werden, dass die westliche Seite der Bayreuther Straße im Bereich vor dem ehemaligen Bayreuther Tor im Gegensatz zur östlichen niemals eine durchgängige Bebauung aufgewiesen habe. Vielmehr gehöre der Standort des geplanten Neubaus zu den als "drei Schwestern" bekannten Gebäudeensembles, von denen nur noch die beiden südlich benachbarten vorhanden sind.

Gleichwohl orientiere sich der geplante Neubau "sehr wohl an der historischen Bausituation, nimmt Maße und Sichtachsen auf und möchte ein ästhetisch qualitätvolles Gebäude an die Stelle des bisherigen, baulich problematischen und in seiner Ansicht wenig ansprechenden Bestandsbaues setzen".

Dabei sei aber – das hat auch Architekt Niederwöhrmeier am Rande der Sitzung bestätigt – nicht daran gedacht, in historistischer Weise Vorhandenes zu kopieren, "sondern sich zeitgemäß einer modernen Formensprache anzunehmen, die mit der Umgebung in guter Weise korrespondiert." Dem Bauherrn, der evangelischen Gesamtkirchenverwaltung im Auftrag der Altstadtgemeinde, liege sehr an einer nachhaltigen Baugestaltung.

Pfarrer Peter Baumann betont auch, dass die vom Baukunstbeirat monierte große Glasfront zur Straße hin noch ein "Modellentwurf" sei, der den Willen der Kirchengemeinde ausdrücken solle, sich zur Stadt hin zu öffnen. Über die genaue Fassadengestaltung hätten Architekt und

Bauherr stets Gesprächsbereitschaft signalisiert. Nicht abbringen lassen will sich die Kirchengemeinde jedoch von einem Zugang im südöstlichen Teil des Gebäudes mit Sichtbezug zur Altstädter Kirche. Eine vom Baukunstbeirat empfohlene Verlegung an die Nordwestecke würde die bauliche Situation des vorhandenen Kindergartens in unzumutbarer Weise verschlechtern.

Aus Sicht von Kirchengemeinde und Gesamtkirchengemeinde, so Pfarrer Peter Baumann, "ist die jetzt vom Baukunstbeirat initiierte grundsätzliche Diskussion über den geplanten Neubau eine nachgeschobene, mit der für die Planung aufgewendete finanzielle Mittel in Frage gestellt werden". Ein Neubau dürfe nach jetzt schon langen Planungs- und Abstimmungsrunden auch um einer verantwortlichen Finanzwirtschaft willen nicht weiter verzögert werden.

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