Erlanger Künstlerin trauert: Überdimensionaler Penis zerstört

31.10.2018, 08:15 Uhr
"Kunstfreunde können jetzt nicht mehr die perfekte Betrachtung genießen": Anna Maria Bienieks zerstörtes Werk lässt Fragen folgen.

© Harald Sippel "Kunstfreunde können jetzt nicht mehr die perfekte Betrachtung genießen": Anna Maria Bienieks zerstörtes Werk lässt Fragen folgen.

In einer Stellungnahme zu dem Malheur, für das offenbar ein unachtsamer Besucher bereits am Vernissage-Abend verantwortlich ist, schreibt sie unter Bezugnahme auf einen bekannten Fassaden-Künstler: "Es tut mir leid: Ich bin kein Banksy!"

Dieser hatte eines seiner schönsten Werke im Rahmen einer Kunst-Auktion vor den Augen der entsetzten Bieter von einem unerkannten Mechanismus zerschneiden lassen – als Kritik am Kunstbetrieb.

Noch nicht verkauft

Bieniek aber schreibt: "Die Zerstörung habe ich nicht gewollt. (Der Mann wahrscheinlich auch nicht, denn die Skulpturen sollten ausdrücklich keine Provokation sein.) Zudem war das Kunstwerk auch noch nicht verkauft!"

Sie bedauere sehr, was passiert ist, vor allem bedauere sie, dass Kunstfreunde "jetzt nicht mehr die perfekte Betrachtung genießen können. Das ist das Paradoxe an der Geschichte, denn genau das wünschte ich mir bei der Entstehung dieser Skulptur."

Der Vorfall habe sie zu weiteren Überlegungen angeregt: "Macht erhält man nicht, indem man etwas zerstört. Im Gegenteil: Die Zerstörung weckte in mir das Bedürfnis nach noch mehr Perfektion." Männer hätten im Angesicht ihres Phallus-kritischen Kunstwerks berichtet, dass sie genau dieses "Problem" bei sich erkennen würden, aber überhaupt keine Ahnung hätten, wie sie es verändern könnten. Frauen sprächen über eine Art von Unwissenheit, und ihr, der Künstlerin, scheine es , als könnte nur Empathie etwas bewirken.

Warten auf Antworten

Es falle ihr jetzt schwer, die Bruchstücke der Skulptur zusammenzu"kleben" oder "IHN" gar neu zu formen: "Ich möchte, dass die drei wieder so sind wie früher! Ich möchte, dass die Form perfekt bleibt! Ich möchte, dass ihre Eigensinnigkeit so ist, wie ich es mir vorstelle! Und ich möchte Sie (die Zuschauer) daran Teil haben lassen." Nun warte sie auf Antworten unter info@whoisannab.com

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