Erlanger Medaillenkiste ist bereits übergelaufen

22.11.2017, 07:30 Uhr
Holte wieder zahlreiche Medaillen: Peter Varjasi.

Holte wieder zahlreiche Medaillen: Peter Varjasi.

Für Peter Varjasi ist es derzeit besonders anstrengend: Zum Wasser ist auch noch das Büro gekommen. Der 17-Jährige sitzt für ein Praktikum derzeit acht Stunden bei Siemens. Davor und danach, sagt er, schleppt er sich zusätzlich ins Training. Dabei liegt ja bereits ein aufregendes Jahr hinter dem Schwimmer der SG Mittelfranken: Gold bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften, Teilnahme an der Junioren-WM in den USA sowie ein erfolgreicher Schulabschluss.

Am Wochenende in Bayreuth schwamm Varjasi allerdings weder für Deutschland, noch für Bayern – sondern für seinen Heimatverein, die SG Mittelfranken. Dort wird er in der Leistungsgruppe von Trainer Roland Böller betreut, der schon Hannah Stockbauer zu Weltruhm führte. Böller sprach im Vorfeld von einer "Standortbestimmung" nach dem Höhentrainingslager in Südafrika.

Peter Varjasi berichtete von "hervorragenden Bedingungen", die sich bei den Bayerischen Kurzbahnmeisterschaften gleich auszahlten – wenngleich für diesen Wettbewerb aufgrund des verhältnismäßig niedrigen Stellenwerts nicht extra trainiert wird. "Man springt sozusagen ins kalte Wasser", sagt Varjasi – in ein 25-Meter-Becken steigen die Schwimmer der SG Mittelfranken, deren Heimat die Hannah-Stockbauer-Halle mit 50-Meter-Bahnen ist, in der Regel nie. Und das, obwohl Varjasi die kurzen Bahnen, wie er verrät, "sehr liebt".

Sprintern und Schwimmern wie ihm, denen die Wende liegt, kommen die kurzen Bahnen entgegen. Für das Erlanger Aushängeschild gab es somit gleich fünfmal Gold. Insgesamt holte die SG Mittelfranken 29 Medaillen (siehe Ergebnisse unten).

Unter Druck setzt Peter Varjasi das aber nicht, wenn Mitte Dezember in Berlin die offenen Deutschen Kurzbahnmeisterschaften anstehen, dann also auch Weltmeister und Olympiateilnehmer mit ins Becken springen: "Mein Ziel wird es sein, dreimal das A-Finale zu erreichen", sagt er selbstbewusst. Das würde nämlich bedeuten, dass der Erlanger jeweils zu den besten acht Schwimmern Deutschlands gehört.

Eine Medaille wäre dann schon ein Traum – auch wenn er für die kaum noch Platz hat: Die Kiste mit all den Schwimm-Auszeichnungen musste er kürzlich umfüllen, ein Teil steht jetzt im Wintergarten – einfach, weil keine Medaille mehr rein gepasst hat. "Jetzt ist wieder Platz", sagt er. Beste Voraussetzungen also für Berlin.

Ergebnisse:

Peter Varjasi: Gold: 50 m Freistil 22,62 sec., 100 m Freistil 48,86 sec., 50 m Brust 27,80 sec, 100 m Brust 1:01,08 min, 100 m Lagen 55,88 sec.; Nikita Rodenko Gold: 400 m Lagen 4:28,83 min., Silber: 200m Freistil 1:50,03 min, 800 m Freistil 8:05,67 min, 1500 m Freistil 15:38,54 min., Bronze: 400 m Freistil 3:56,22 min.; Annalena Wagner: Silber: 50 m Rücken 29,38 sec, 100 m Rücken 1:03,25 min, 200 m Rücken 2:17,16 min., Bronze: 100 m Freistil 57,57 sec, 200 m Freistil 2:06,51min.; Marie Graf: Silber: 1500 m Freistil 17:19,77 min, Bronze: 400 m Freistil 4:26,01 min, 800 m Freistil 9:10,72 min.; Katrin Gottwald: Silber: 100 m Freistil 57,14 sec., Bronze: 50 m Freistil 26,58 sec.; Lisa Mursak: Bronze: 100 m Rücken 1:03,55 min, 50 m Rücken 29,55 sec.; Daniela Karst: Silber: 100 m Schmetterling 1:03,25 min, Bronze: 200 m Schmetterling 2:19,18 min.; Laura Popp: Bronze: 200 m Brust 2:39,18 min.;

Staffeln: Gold: 4x50 Freistil mixed 1:38,82 min (Rodenko/Gottwald/Varjasi/Wagner); Silber: 4x50 Freistil Frauen 1:47,67 min (Wagner/Varinka Albert/Gottwald/Antonia Berger); 4x50 Lagen Frauen 1:58,47 min (Mursak/Karst/Albert/Wagner); 4x50 Freistil Männer 1:34,69 min (Varjasi/Rodenko/Jonas Mursak/Niko Häfner); 4x50 Lagen Männer 1:44,90 min (Häfner/Varjasi/Mursak/Rodenko); 4x50 Lagen mixed: 1:49,39 min (Mursak/Varjasi/Rodenko/Wagner)

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