Erlanger Multifunktionshalle verschoben oder aufgehoben?

4.12.2015, 10:11 Uhr
Nach dem Einbruch der Gewerbesteuer ist für das Projekt Multifunktionshalle, in der auch der HC Erlangen spielen könnte, im nächsten Jahr kein Geld mehr da.

© Harald Sippel Nach dem Einbruch der Gewerbesteuer ist für das Projekt Multifunktionshalle, in der auch der HC Erlangen spielen könnte, im nächsten Jahr kein Geld mehr da.

In den Haushalt 2016 werden keine Mittel für das Projekt eingestellt. Die Planungen werden verschoben – vielleicht wird die Halle überhaupt nicht mehr gebaut. Der Einbruch bei den Gewerbesteuern, das riesige Loch im Haushalt, neue Schulden – voraussichtlich – in Höhe von neun Millionen Euro – die Multifunktionshalle war selbst bei bestem Willen nicht mehr in den aktuellen Haushaltsplanungen unterzubringen.

Spätestens, allerspätestens, bei den Beratungen des Haushalts- und Finanzausschusses am Mittwoch Abend war dies alles klar geworden: Keine Fraktion stellte einen Investitionsantrag für den neuen Etat. Lars Kittel, der FDP-Fraktionschef, hatte das Vorhaben für 2016 schon Mitte November als „nicht realisierbar“ bezeichnet. Obwohl in den Reihen der Liberalen mit Jürgen Zeus und vor allem mit Bürgermeisterin Elisabeth Preuß zwei heiße Verfechter der Multifunktionshalle sitzen, obwohl sich die FDP das Projekt extra im Koalitionsvertrag mit den Sozialdemokraten und den Grünen hatte fixieren lassen.

Was bleibt? Nach der bisherigen Argumentation der Befürworter vor allem zwei Aspekte: Es werden weiterhin Hallenkapazitäten für Vereine und Schulen fehlen. Und zweitens, der wachsende Stadtteil "Housing Area", dessen Lebensqualität mit dem geplanten Familienzentrum verbessert werden sollte, muss erst einmal warten. Oberbürgermeister Florian Janik geht mit der Situation entspannt um. Er sagt: Entweder steige man dann 2017 in das Projekt ein oder man müsse sich Alternativen überlegen. Mehr könne man zurzeit nicht sagen.

Ein Plan "B"

Die Stadtratsgruppe der Erlanger Linken, die die Multifunktionshalle vehement ablehnt, votiert für einen Plan "B". Ihr Vorschlag lautet: Die Verwaltung solle prüfen, auf welche Weise eine Vierfachhalle, zumindest aber eine Dreifachhalle auf dem Gelände des Ohm-Gymnasiums untergebracht werden kann. Unterstützt werden die Linken dabei von der ÖDP-Stadtratsgruppe.

Aber unabhängig von dem aktuellen Einbruch bei den Gewerbesteuern hinkt die Finanzierung der Halle — voraussichtliche Kosten 21,5 Millionen Euro — nach wie vor an zwei weiteren Punkten: Wie hoch der Zuschuss des Freistaates ausfallen wird, ist immer noch nicht klar. Die Stadt war von einem „Best-Case-Szenario“ ausgegangen und hatte auf sieben Millionen Euro gehofft. Innenminister Joachim Herrmann hatte dagegen einen „Korridor von drei bis fünf Millionen Euro“ für denkbar erklärt. Die Gespräche über den tatsächlichen Zuschuss zwischen der Stadt und der obersten Baubehörde laufen noch. Stadtplanungsreferent Josef Weber erwartet in den ersten Monaten des nächsten Jahres ein Ergebnis.

Darüber hinaus gibt es ein weiteres Problem: Die Franconian International School hat ihre Beteiligung an dem Projekt abgesagt. Ein Gespräch, in dem der Oberbürgermeister die Vertreter der Internationalen Schule überzeugen wollte, wieder in die Planungen einzusteigen, hat nach dem Bekanntwerden des Gewerbesteuereinbruchs nicht mehr stattgefunden.

5 Kommentare