Erlanger Rettungsdienste: Einsatz mit Grenzen?

12.2.2016, 06:00 Uhr
Erlanger Rettungsdienste: Einsatz mit Grenzen?

© Klaus-Dieter Schreiter

12 Minuten sind es, die Einsatzkräfte haben, sobald sie die Tore der Rettungswachen zum Ausrücken passieren. In dieser Zeit – das gilt für ganz Bayern – müssen sie am Einsatzort sein. Sind sie im Einsatz, zählt jede Sekunde.

In einer Pressemitteilung des Behördenspiegels, der größten unabhängigen Zeitung Deutschlands für den Öffentlichen Dienst, heißt es, dass die Einhaltung dieser Hilfsfristen dauerhaft unmöglich sei.

Ist das beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) in Erlangen-Höchstadt genauso? Auf Nachfrage heißt es, dass die Hilfsfrist in etwa 95 Prozent aller Fälle eingehalten wird: "Für Erlangen ist das trotz aller Baustellen gar kein Problem. Schwierig wird es eher im Landkreis", erzählt Thomas Heideloff, stellvertretender Leiter des Rettungsdiensts. "Für die Anfahrt brauchen wir manchmal viel Zeit." Von Nord nach Süd erstreckt sich das Gebiet immerhin über 35, von West nach Ost über 50 Kilometer.

Insgesamt legen die Einsatzwagen eine Millionen Kilometer pro Jahr zurück – Tendenz steigend. Denn auch die Einsatzzahlen sind in den letzten Jahren angestiegen: Nicht steil, aber stetig. Während es 2014 noch rund 48.500 Einsätze waren, rückten die Fahrzeuge des BRK im letzten Jahr 49.500 Mal aus.

"Das hängt mit der Alterspyramide zusammen, die Zahl der älteren Bürger wird immer größer", erklärt Heideloff. Im Vergleich zu jüngeren Patienten treten bei ihnen häufiger Notfallsituationen auf, beispielsweise Schlaganfälle und Herzinfarkte. Zudem würde ihre Behandlung mehr Zeit und Ressourcen in Anspruch nehmen, heißt es in einer Stellungnahme des BRK zu den Zukunftsproblemen der Rettungsdienste.

"Ein Riesenproblem"

Doch das Thema der angestiegenen Rettungseinsätze sei eigentlich gar nicht das dringlichste: "Ein Riesenproblem ist der Krankentransport", sagt Heideloff. "Leute, die zum Beispiel zur ambulanten Untersuchung in die Klinik müssen, warten manchmal drei bis vier Stunden, bis sie wieder von einem Krankenwagen abgeholt werden können."

Die Kapazitäten passen nicht mehr zum Einsatzgeschehen, ist er überzeugt. Besserung sei nicht in Sicht: Bis die zuständigen Stellen den Bedarf anerkannt und eine Anpassung bewilligt hätten, könnte es noch gut ein bis zwei Jahre dauern.

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