Erlanger spielen Schach unter der Discokugel

23.3.2017, 12:43 Uhr
Erlanger spielen Schach unter der Discokugel

© Foto: Harald Sippel

Der Schach-Club Erlangen ist mit seiner Mannschaft in der zweiten Bundesliga vertreten – und das sehr erfolgreich. "Ich glaube, damit hat keiner gerechnet, dass am Ende Platz fünf herausspringt", sagt Philipp Wenninger, der Mannschaftsführer der Schach-Truppe. "Am Anfang der Saison hatten wir aufgrund unserer Ratingzahlen eine Abstiegswahrscheinlichkeit von 95 Prozent." Der 22-jährige Energietechnik-Student spielt seit zwölf Jahren Schach, davon vier Jahren für den Erlanger Verein.

Nun besetzt er das Brett Nummer eins beim SC, was ihn vor einige Herausforderungen stellt: "Die Gegner an Brett eins spielen im Vergleich mit denen an den hinteren Brettern eine Liga höher." So musste Wenninger an den zwei letzten Spieltagen der Saison einiges leisten. Austragungsort war das Sportheim des Sportclubs Uttenreuth.

Flüstern, wie im Museum

Flüsternd, wie in einem Museum, bewegten sich die Beteiligten von Tisch zu Tisch und beobachtete Mannschaftsmitglieder oder andere Spieler. Der eine oder andere verließ sogar den Raum, um sich einen Kaffee zu holen. Eine einsame kleine Discokugel an der Decke im Raum verriet, dass es im Vereinsheim in Uttenreuth auch manchmal anders zu geht.

Am Samstag musste der SC gegen Bindlach-Aktionär antreten. Die Gäste konnten das Spiel für sich entscheiden. Auch in der Sonntagspartie gegen Nickelhütte Aue unterliegen die Franken.

Zufrieden war Wenninger trotzdem und erklärte die überraschende Leistung seiner Mannschaft: "Wir sind im Vergleich zu den anderen noch eine relativ junge Truppe. Für viele war es die erste Zweitliga-Saison, was natürlich extra motivierend ist und bei einigen ist immer noch Luft nach oben sich zu verbessern."

Trotz der hervorragenden Leistung ist für nächste Saison das Ziel klar definiert: Der Nichtabstieg. "Alles andere wäre unrealistisch", sagt Wenninger. Der Student schließt ebenso nicht aus, dass er sich auch einmal in Richtung Liga eins umschauen wird. Momentan fühlt er sich aber in Erlangen sehr wohl und möchte so stark werden, wie nur möglich.

Schach spielt eine sehr große Rolle in seinem Leben: "Ich beschäftige mich jede Woche mit Schach, ob ich selber trainiere, Turniere spiele, anderen etwas beibringe oder nur zum Spaß ein paar Partien spiele. Soweit es neben dem Studium möglich ist." Der Abschied verrät jedoch auch, dass sich der junge Mann noch für Alltägliches interessiert. Ein Stempel, wie man ihn beim Eintritt in Discos oder Clubs erhält, ziert sein Handgelenk.

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