Erlanger Sportlehrer motivieren Schüler für Fitness

3.11.2015, 12:00 Uhr
Erlanger Sportlehrer motivieren Schüler für Fitness

© Harald Sippel

Hanna hasst Basketball. Seit fünf Jahren aber muss sie es immer wieder spielen. Im Sportunterricht bekommt sie darauf sogar Noten. „Aber es macht mir einfach keinen Spaß!“ Heute allerdings hat der 15-Jährigen die Sportstunde gefallen. Und nebenbei hat sie sogar etwas für ihre Gesundheit getan.

Diesmal stand für die Mädels aus der neunten Klasse der Werner-von-Siemens-Realschule ein Fitness-Programm auf dem Stundenplan. In einem Zirkeltraining gab es verschiedene Aufgaben zu bewältigen. An jeder Station trainierten die Schülerinnen zuerst Ausdauer, Kraft und dann wieder Ausdauer im Wechsel.

Dazu gehörte zum Beispiel Seilspringen, 40 Sekunden lang, Liegestützen 40 Sekunden lang, und nochmal Seilspringen. Auf den ersten Blick keine wirklich spaßige Angelegenheit. „Es ist anstrengend“, sagt Hanna. „Aber es hilft, fitter zu werden.“ Außerdem sei sie dabei mehr auf sich fokussiert. „Man schaut nicht so sehr auf andere, ob die es gut oder schlecht können.“

Übungen für den perfekten Knack-Po

Für ihre Lehrerin Ines Hammer ist diese Einstellung zum Sportunterricht keine Überraschung. „Gerade Mädchen in höheren Klassen kann man mit Fitnesstraining motivieren.“ Es gäbe nie Probleme, alle würden mitmachen. „Wenn ich sage: So bekommt ihr einen knackigen Po, sind alle dabei.“

In dieser Stunde stehen neben Seilspringen und Liegestützen unter anderem auch Jumping Jacks (Hampelmänner) und Crunches oder klassische Ausfallschritte auf dem Plan. „Es geht nicht mehr nur darum, wer am meisten Körbe mit einem Basketball werfen kann“, sagt die 32-Jährige. In ihrem Unterricht sind solche Fitness-Doppelstunden fester Bestandteil.

Diesmal wird sie dabei sogar gefilmt. Hammer nimmt mit ihrer Klasse an dem Projekt „Health.edu: Gesundheit im Sportunterricht“ teil. An der Werner-von-Siemens-Realschule kümmert sich Katharina Heß von der Universität Bayreuth um die Auswertung des Unterrichts. Dafür zeichnet sie eine komplette Sportstunde auf Video auf, in der das Thema Gesundheit eine Rolle spielt.

Lehrerin Hammer hat sich dafür ein Konzept aus drei Phasen überlegt. Zuerst gab es ein Aufwärmspiel, bei dem die Schülerinnen einschätzen sollten, wie viel Sport sie machen müssen, um beispielsweise einen Apfel zu verbrennen, oder eben eine Pizza, oder Pommes. Danach gab es den Ausdauer-Kraft-Zirkel. Zum Schluss folgte noch das Entspannen der Muskeln.

Nach dem Unterricht beantworteten die Schülerinnen einen ausführlichen Fragebogen zur Sportstunde. Zusätzlich hat die Wissenschaftlerin die Lehrerin interviewt. Gleiches wird innerhalb von zwölf Monaten wiederholt. „Dadurch wollen wir herausfinden, wie die Schulwirklichkeit aussieht“, sagt Heß. Insgesamt beobachtet sie 16 Lehrer aus acht Schulen in siebten bis zehnten Klassen. Die Lehrkräfte melden sich dafür freiwillig.

Dabei geht es nicht darum, den Fitnesszustand der Jugendlichen zu bewerten. Vielmehr stehen die Lehrer im Mittelpunkt. Wie ist ihre Einstellung zu Gesundheit und Fitness? Wie bringen sie diese Themen in den Unterricht ein? „Aber wir bewerten nicht“, sagt Heß. „Es geht um eine Bestandsaufnahme.“ Diese wird weiterhelfen, die Ausbildung der Lehrer, also das Sportstudium, zu verbessern.

Am Ende sollen Lehrer in die Klassen kommen, die Jugendliche dazu motivieren, sich auch über den Unterricht hinaus fit zu halten und auf die eigene Gesundheit zu achten. Im besten Fall sollen die Schüler die gezeigten Übungen auch zuhause machen. Hanna jedenfalls hat sich das schon überlegt. Lieber als Basketball ist ihr das allemal.

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