Erlanger Stadtmauer bleibt unter dem Asphalt

30.9.2016, 10:00 Uhr
Erlanger Stadtmauer bleibt unter dem Asphalt

© Peter Millian

Die Bauarbeiter, die für die Erlanger Stadtwerke in Höhe der HNO-Klinik eine Fernwärmeleitung verlegen, stießen bei ihren Aufgrabungsarbeiten auf Reste der alten Stadtmauer, die Erlangen nach Osten begrenzte und heute noch in einzelnen Teilen – beispielsweise am Nichtoperativen Zentrum des Universitätsklinikums – zu sehen ist. Auch vor dem neuen Bettenhaus wurde die Östliche Stadtmauer architektonisch wieder aufgenommen – original ist da allerdings nichts.

Entstanden ist die Erlanger Stadtmauer offenbar erst nach der Verleihung des Stadtrechtsprivileg im Jahr 1398 durch König Wenzel. Hier wird erstmals erwähnt, dass Steuern und Abgaben zum Bau einer solchen erhoben und verwendet wurden, wie das Erlanger Stadtlexikon berichtet. Diese Mauer bestand allerdings anfangs noch aus befestigten Fundamenten mit einem Palisadenzaun.

Drei Tore und ein Turm

Im zweiten Markgrafenkrieg in der Mitte des 16. Jahrhunderts wurden von den Nürnbergern Teile der Stadtmauer abgetragen und im 30-jährigen Krieg erneut beschädigt. Da besaß die Mauer noch drei Stadttore und einen Turm. Ab dem beginnenden 18. Jahrhundert wurde mit dem Bau einer aus glatten Sandsteinquadern bestehenden Stadtmauer um die Neu- und die noch offenen Bereiche der Altstadt begonnen.

Dieser Bau ersetzte den Palisadenzaun und zog sich bis etwa 1780 hin. Gleichwohl hatte diese Mauer nur noch handels- und zollpolitische Bedeutung. Nach der Erweiterung der Alt- und Neustadt bis auf die Linie der damaligen Ostgrenze des Schlossgartens um 1720 entstand die erst seit 1875 als Östliche Stadtmauerstraße benannte Straße.

Wie in der Nördlichen Stadtmauerstraße führte ein im 19. Jahrhundert als Allee angepflanzter Weg direkt außerhalb der aus Sandsteinquadern ausgeführten Stadtmauer entlang, von der sich besagte Reste als Begrenzung des Krankenhausgeländes bis heute erhalten haben.

Auf der gegenüberliegenden Seite gehörten einige heute als (Schwestern-)Wohnheime genutzte Gebäude zur ehemaligen Bürstenfabrik Kränzlein. Geblieben ist auch das Unter Denkmalschutz stehende Bubenreuther Haus – das einst gegenüber liegende 1893 vom Universitätsarchitekten Scharff errichtete Sandsteinquader-/Backsteingebäude mit Mansarddach, das zur Medizinischen Klinik gehörte, ist im Zuge der Bauarbeiten für das neue Bettenhaus abgerissen worden – gegen den Widerstand der Denkmalschützer.

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