Erlanger Stadtrat will Bergkirchweih retten

27.11.2016, 16:07 Uhr
Erlanger Stadtrat will Bergkirchweih retten

© Harald Sippel

Es war der Rechts- und Personalreferent Thomas Ternes, der die ausführliche Diskussion des Stadtrates in wenige knackige Sätze zusammenfasste: "Es gibt zwei schlechte Nachrichten und eine gute". Die Bergkirchweih, sagte Ternes, werde sich verändern, wenn die Stadt nichts tut. Die Bergkirchweih verändere sich aber auch, wenn etwas getan werde. Die gute Nachricht dabei aber laute: "Wenn wir etwas tun, dann können wir die Veränderung beeinflussen."

Diese Quintessenz hatten im Grunde die Vertreter der einzelnen Fraktionen in ihren Redebeiträgen schon formuliert. Der Berg sei eine Tradition, die wir bewahren wollen, hatte Gabriele Kopper (CSU) erklärt. "Das ist ein Herzenswunsch". Als "Herzensanliegen" hatte auch die Vorsitzende der Grünen Liste, Julia Bailey, die Bewahrung der Bergkirchweih bezeichnet. Deshalb war es nur konsequent, dass der Beschluss im städtischen Parlament einstimmig fiel. Im Grundsatz waren sich alle einig: Es muss ein Gesamtkonzept her, mit dem der Baumbestand so weit wie möglich erhalten werden kann und mit dem gleichzeitig die notwendigen infrastrukturellen Maßnahmen miteinander verbunden werden.

Dass nur konzertiertes Handeln hilft, war nach der Analyse des Baumbestandes unumstritten: Viele Bäume auf den Berg sind todkrank, bis 2036 müssen 118 Bäume gefällt werden. Die Schädigungen im Altbaumbestand sind unumkehrbar. Weil auch der bauliche Zustand des Kirchweihgeländes genauso bedenklich ist, muss nach Meinung der Stadträte ein sinnvolles Konzept auch die Straßenführung, Wege, Treppenanlagen, Mauern und Zäune unter die Lupe nehmen und diese Infrastruktur modernisieren.

"Es wird nicht einfach"

Etliche Stadträte adressierten aber genauso die Probleme, die sich trotz aller Übereinstimmung auftun werden: Lars Kittel, der FDP-Fraktionschef, wies auf die finanzielle Dimension hin: "Es kommen erhebliche Kosten auf uns zu." Philipp Dees (SPD) machte auf die unterschiedlichen Positionen aufmerksam, die einzelne Akteure auf dem Berg einnehmen werden: "Die Interessen werden noch aufeinanderprallen."

 Das könnte, so meinte Frank Höppel (ÖDP), sich zum Beispiel in der Beantwortung der Frage offenbaren, wie viele Besucher man auf der Bergkirchweih zulassen solle oder etwa in der Frage, ob manche Fahrgeschäfte in Zukunft außen vor bleiben müssen, weil sie durch ihr Gewicht den Boden zu stark schädigen. Höppel: "Es wird nicht einfach." Die Maßnahmen der Stadt sollen transparent sein. Alle Betroffenen, auch die Anwohner, werden informiert, betonte Umweltreferentin Susanne Lender-Cassens.

Oberbürgermeister Florian Janik mahnte die politischen Akteure zur Sachlichkeit bei den kommenden Auseinandersetzungen: Damit sich die Bergkirchweih so entwickele, "wie wir sie lieben".

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