Erlanger Tafel sammelt Osterhasen

20.4.2014, 16:00 Uhr
Erlanger Tafel sammelt Osterhasen

© Rainer Groh

Kurz vor Ostern sammeln die ehrenamtlichen Helfer natürlich auch Osterhasen und Ostereier ein. Schokolade, die von den Geschäften, die der Tafel Lebensmittel überlassen, nicht mehr verkauft werden kann. Fünf Tonnen werden pro Woche eingesammelt und an Bedürftige in Erlangen, Büchenbach und Herzogenaurach verteilt.

Etwa 130 Helferinnen und Helfer kümmern sich um das Einsammeln der Lebensmittel und die Verteilung an knapp 1000 Menschen. „Es ist viel Arbeit damit verbunden“, sagt Gertrud König. „Aber wir haben auch viel Spaß dabei.“

Die 52-Jährige hatte die Ausschreibung für die Nachfolge des langjährigen Leiters der Tafel Jörg Schultz gelesen und sich beworben. Vorher war sie knapp drei Jahrzehnte in Unternehmen tätig, um die Kantinen zu versorgen. „Weil ich immer gern mit Menschen zu tun habe, habe ich mich auf die Stelle bei der Diakonie beworben. Ich bin hier richtig und es macht mir Spaß“.

Am Anfang war Gertrud König von den zahlreichen Aufgaben der Erlanger Tafel überrascht. „Der Anfang war stressig, weil so viele neue Aufgaben zu erledigen waren“, sagt sie. Auch die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer seien der neuen Leitung zunächst skeptisch begegnet. „Ich habe aber nichts geändert und alle sind geblieben.“

Denn ohne die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer funktioniert die Erlanger Tafel nicht, aber auch sonst keine der insgesamt rund 900 Tafeln in Deutschland. Knapp 1,5 Millionen Menschen versorgen sie mit Lebensmitteln — ausschließlich aus Spenden („Jeder gibt, was er kann“) und mit Hilfe der knapp 50000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer.

In den Genuss der gespendeten Lebensmittel kommen aber nur Menschen mit einem besonderen Ausweis. Jede Woche stellt die Tafel etwa 30 neue Berechtigungsausweise aus. Berechtigt sind die Empfänger von Sozialhilfe, Asylbewerber und Rentner, deren Altersbezüge zu gering sind, um über die Runden zu kommen.

Die Erlanger Tafel bietet aber in den drei Tagen pro Woche, in denen sie geöffnet ist, noch mehr. „Wir sind auch ein sozialer Treffpunkt und eine Mitteilungsbörse“, sagt Gertrud König. 25 Stunden kümmert sie sich um die Tafel, organisiert die Touren und die Ausgabe oder kümmert sich um neue Geschäfte, die Lebensmittel spenden wollen.

„Es ist eine Teilzeitstelle“, sagt Gertrud König. Aber seit der andere, gleichberechtigte Leiter der Erlanger Tafel gekündigt hat, bleiben vorerst alle Aufgaben an der 52-Jährigen hängen. Und die Arbeit wird nicht weniger.

„Neulich hatten wir einen größeren Posten Babynahrung gespendet bekommen“, erzählt Gertrud König. „Da mussten wir natürlich erst einmal junge Familien suchen, die Babynahrung auch gebrauchen können.“ Gertrud König schöpft Kraft aus ihrem Glauben. „Ich habe lebendige Hoffnung“, sagt sie. „Und ich liebe Lebensmittel.“

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