Erlanger Turner sind Landesliga-Meister

23.11.2017, 11:41 Uhr
Erlanger Turner sind Landesliga-Meister

© Foto: Harald Sippel

Leicht war es nicht, auch wenn es im Nachhinein recht leicht aussieht. Fünf Wettkampftage gab es in dieser Saison in der Landesliga II, fünfmal thronte danach der Erlanger Turnerbund an der Spitze. Den ersten Wettkampf-Tag im Mai in Unterföhring hatten die Erlanger gewonnen. Danach gab es nur noch ein Ziel: den direkten Wiederaufstieg.

Ein halbes Jahr später durften die Erlanger dann eben diesen feiern, in Buttenwiesen reichte dazu ein zweiter Platz. "Zu 95 Prozent" war das Team schon vorher durch, wie Turner Marcel Rose sagt. Wäre der TBE Fünfter geworden, hätte die Mannschaft noch einmal zittern müssen, wenn zeitgleich die TG Augsburg II gewonnen hätte. Doch die Erlanger lieferten einen guten Wettkampf ab.

Zittern mussten sie im Vorfeld trotzdem, denn wie so oft war unklar, ob sie alle Disziplinen besetzen können. Beim Turnen stellen die Teams Sportler für Boden, Pferd, Ringe, Sprung, Barren und Reck. Ist eine Disziplin nicht ausreichend besetzt, gibt es Minuspunkte. "Wir wussten am Tag zuvor noch nicht, ob wir für den Boden vier Männer stellen können", sagt Rose. Hätten sie es nicht gekonnt, wäre der Traum vom Meistertitel bereits vor dem Wettkampf ausgeträumt gewesen.

Das liegt zum einen daran, dass mit Georg Großmann und Nick Thielert zuletzt zwei Turner die Mannschaft verlassen haben, andere Teamkollegen sind zudem im Auslandssemester oder auf Reisen. Wie so viele Erlanger leben auch die Turner vor allem von den Studenten, die sich dem Verein anschließen, ihn aber eben auch wieder verlassen, wenn sie weiterziehen. Eigentlich kann das zwölfköpfige Team die Ungewissheit meist kompensieren.

Diesmal jedoch kam hinzu, dass einige Athleten angeschlagen waren. Manuel Eitel zum Beispiel hatte mit Rückenschmerzen zu kämpfen. Letztlich haben die Erlanger es ihm zu verdanken, dass er trotzdem Boden geturnt hat. Am Ende hat es mit Abstand für die Meisterschaft gereicht. "Wir haben zehn Ranglistenpunkte Vorsprung", sagt Rose. Klar war ihm das erst am Ende des Wettkampfes. "Die Ergebnisse werden zwar auf einer Tabelle an der Wand gezeigt, aber es hat sich im Lauf des Tages immer etwas verändert."

Die Erlanger starteten am Sprung, während andere Teams bereits am Boden mehrfach punkteten. "Nach dem ersten Gerät waren wir nur Fünfter." Doch selbst am ungeliebten Pferd hat der TBE eine gute Leistung gezeigt. Also blieb die Mannschaft um Marcel Rose Tabellenerster. "Es war ein Start-Ziel-Sieg." Und der war auch der Plan. "Vor der Saison wussten wir nicht, wie wir uns einschätzen sollen." Dann lief der erste Wettkampf gut. "Und wenn man einmal oben steht, will man dort auch bleiben."

Als der Titelgewinn feststand, gönnten sich die Turner erst einmal ihr obligatorisches Duschbier, abends gingen sie noch gemeinsam essen. Und die Weihnachtsfeier steht auch an. "Wir versuchen auch, eine Meister-Feier zu organisieren", sagt Rose. Die Mannschaft bleibt — Stand jetzt — größtenteils zusammen. "Aber wir müssen uns noch verstärken, die Teams in den oberen Ligen sind viel besser."

Wie gut, hat der Turnerbund in der Vorsaison erfahren müssen. Da war die Mannschaft aus der Landesliga I chancenlos abgestiegen — nach zuvor zwei Aufstiegen in Folge wohlgemerkt. Danach stieß das Team erst einmal an seine Grenzen. Der Abstieg in die Landesliga II schien allen gut zu tun, denn wer immer hart trainiert, aber nie Erfolge feiert, der hat irgendwann auch keine Lust mehr darauf.

Hinzu kam, dass der Aufstieg im Vorjahr glücklich war. Nur weil eine Mannschaft aus der höheren Klasse zurückgezogen hatte, durften die Erlanger plötzlich direkt eine Liga höher ran. Jetzt hingegen sind sie direkt aufgestiegen, als Tabellenerster. "Oben passiert immer etwas", sagt Rose. "Im Januar wird bekannt gegeben, ob zusätzlich zum Tabellenersten noch weitere Vereine aufsteigen dürfen." Der Meister allerdings ist sicher oben.

"Das war auch wichtig. Hätte es nicht geklappt, wäre es richtig bitter gewesen", sagt der 24-Jährige. "Ein Teamkollege hätte uns dann vielleicht verlassen." So aber hoffen die Erlanger, durch die höhere Klasse ambitionierte Turner für das Team gewinnen zu können.

Wettbewerbe in heimischer Halle wird es auch in der neuen Liga nicht geben. In Erlangen stehen die geeigneten Sportgeräte dafür nicht zur Verfügung. Also ist die Mannschaft im Süden Deutschlands unterwegs, um Wettkämpfe austragen zu können. Auch die Trainingsbedingungen sind dementsprechend, geeignete Matten für die Disziplin Boden gibt es nicht. Trotzdem gelang der Meistertitel.

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