Erlanger Uni begeht Jubiläum

23.1.2018, 11:00 Uhr
Erlanger Uni begeht Jubiläum

© Harald Hofmann

Die FAU ist in der erfreulichen Lage, weitgehend auf eigene Ressourcen zurückgreifen zu können. So gibt es bereits seit 1846 einen Akademischen Chor, der allen Studierenden offen steht, ebenso wie das 1960 ins Leben gerufene Symphonieorchester "Collegium Musicum". Beide Klangkörper sind Teile der "Erlanger Universitätsmusik" und bereichern seit vielen Jahren unter dem Universitätsmusikdirektor Professor Konrad Klek das Erlanger Musikleben mit hochwertigen Aufführungen. Zur "Erlanger Universitätsmusik" gehört auch eine Big Band, ein Posaunenchor sowie spontan gebildete Kammermusik-Ensembles.

Eröffnet wurde das Konzert mit einer Vertonung des 100. Psalms, komponiert im Jahr 1893 zum damaligen 150-Jahr-Jubiläum der Erlanger Universität von Elias Oechsler, einem Amtsvorgänger von Konrad Klek. Verhalten setzt das Orchester ein, steigert sich aber rasch zum Effeff-Einsatz des rund 80 Personen starken Chores, der bekannt beweglich, motiviert und sicher agiert. Eindringlich gestalten die in aller Natürlichkeit gut geführten Stimmen die doppelchörige a-cappella-Stelle "Dienet dem Herrn mit Freuden" und gehorchen freudig der Aufforderung "Jauchzet dem Herrn". Im langsamen Mittelteil ermahnt der edel dunkelgefärbte Solo-Sopran von Elena Belakova, europaweit tätige Opernsängerin und Lehrbeauftragte bei der Erlanger Universitätsmusik, "Erkennet, dass der Herr Gott ist", bevor der Chor einen lebhaften Reigen zu einer großen Fuge kadenziert.

Schon 1810 wurde Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonie C-Dur KV 551 in London als "The highest triumph of Instrumental Composition" bezeichnet und ist insofern dem Anlass ideal angepasst. Hier zeichnen die studentischen Musiker unter dem präzisen, motivierend-eleganten Dirigat Kleks ein sowohl vitales als auch transparentes Klangbild.

Mit Spannung hatte man die Uraufführung der eigens für das Jubiläumskonzert in Auftrag gegebenen "Festkantate" von Uwe Strübing erwartet. Der in Fürth lebende Komponist ist Alumni der FAU (Biologie und Pharmazie) mit anschließendem Kompositionsstudium an der Musikhochschule Nürnberg, und der Erfolg seines vielseitigen Werkes – er hat neben Kirchenmusik unter anderen auch eine Oper sowie Filmmusik und Musik zu Computerspielen geschaffen – lässt sich an zahlreichen Auszeichnungen, CD- und Radioeinspielungen ablesen.

Die Kantate "Wahrheit und Liebe" intoniert Texte (Zusammenstellung Konrad Klek) aus dem "Hohelied der Liebe" 1. Korinther 13, das Volkslied "Der Mond ist aufgegangen" von Matthias Claudius sowie Exzerpte aus der "Weisheit der Brahmanen" von Friedrich Rückert. Rohrglockenklang eröffnet feierlich das neoromantische Werk, mystisch schweben die Frauenstimmen, feinste Deklamation von Solo-Sopran und Bariton Prof. Christoph Safferling, Professor für Straf- und Völkerrecht an der FAU, zeigt Strübings "Meister"-Leistung in der Anpassung des Texts an den Sprachduktus. Opulente Instrumentierung und große dynamische Entwicklungen führen zu Euphorie bei Chor, Orchester und Publikum. Mit "Wahrheit und Liebe" hat Strübing ein Werk geschaffen, das der Liebe zu einem Menschen, zu allen Menschen, zu Gott und dessen Schöpfung hemmungslos ehrlich huldigt und den Hörer mit großer Dankbarkeit erfüllt.

Das bezeugt der entfesselte Applaus am Ende eines wahrlich festlichen Jubiläumskonzerts.

Keine Kommentare