Erlanger Urwildpferde auf Reisen

5.3.2015, 17:06 Uhr
Erlanger Urwildpferde auf Reisen

© Foto: privat

Dort dürfen sich die Tiere erst einmal in Ruhe eingewöhnen, bevor sie ihr endgültiges Zuhause in der 3600 Hektar großen Wildniskernzone beziehen werden. Im 90 Hektar großen Gehege im Tennenloher Forst verbleiben acht Przewalski-Hengste, die als „vierbeinige Landschaftspfleger“ weiterhin für den Erhalt der Artenvielfalt im Naturschutzgebiet sorgen.

Hintergrund: Bereits seit 2003 sind im Naturschutzgebiet Tennenloher Forst bei Erlangen im Rahmen eines Projekts des Landschaftspflegeverbands Mittelfranken Przewalski-Pferde als vierbeinige Landschaftspfleger im Einsatz. Durch das Fressen von Gräsern, Kräutern und Gehölzen, sowie durch ihren Huftritt, Wälzen und Scharren sorgen sie dafür, dass die wertvollen offenen Sandflächen im Lauf der Jahre nicht zuwachsen. Auf natürliche Weise erhalten die Urwildpferde so den Lebensraum vieler gefährdeter Arten wie Heidelerche, Sandlaufkäfer und Silbergras.

Zuletzt lebten elf Przewalski-Hengste im Tennenloher Forst. Um Rangordnungskämpfe zu verhindern, müssen immer wieder ältere Hengste aus der Gruppe genommen werden. In der Regel werden diese Tiere dann in deutschen und europäischen Zoos und Projekten zur Zucht eingesetzt. Im Gegenzug werden immer wieder neue Junghengste aus dem Tiergarten Nürnberg und dem Münchner Tierpark Hellabrunn ins Beweidungsprojekt gebracht. Das Heranwachsen von männlichen Jungtieren in einer sogenannten „Junggesellengruppe“, und das Verlassen der Hengstgruppen zu Zwecken der Fortpflanzung, ist artgerecht und entspricht dem natürlichen Verhalten dieser Tierart.

Schon Ende letzten Jahres war abzusehen, dass im Frühjahr drei der Tennenloher Urwildpferde aus der Herde genommen werden müssen, um ernste Rangordnungskämpfe zu vermeiden. Da für die drei Hengste kein Zuchtplatz frei ist, wurden sie durch den Tierpark Hellabrunn bereits im Dezember vor Ort kastriert und nun in die Döberitzer Heide transportiert. Dort sollen die Urwildpferde ähnlich wie im Naturschutzgebiet Tennenloher Forst für die Offenhaltung der großen Sandgebiete sorgen. Aktuell leben in der Wildniskernzone und im Schaugehege mehr als 100 große Pflanzenfresser, darunter Wisente, Przewalski-Pferde und Rotwild.

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