Erlanger vor einer harten Prüfung zum Saisonstart

16.11.2017, 11:30 Uhr
Zum Auftakt gibt es gleich die doppelte Portion: Die Erlanger Hockeyspieler fahren am Samstag nach Mannheim, am Sonntag steht das Heimspiel gegen Böblingen an.

© Harald Sippel Zum Auftakt gibt es gleich die doppelte Portion: Die Erlanger Hockeyspieler fahren am Samstag nach Mannheim, am Sonntag steht das Heimspiel gegen Böblingen an.

Der Sonntag dürfte spannend werden für Timo Wank. Eigentlich steht das erste Heimspiel der Saison an, sein erstes Heimspiel als Cheftrainer der Erlanger Hockey-Herren. Doch der 26-Jährige muss morgens um 5 Uhr nach München fahren – um eine Klausur zu schreiben. "Ich studiere an der Fernuni und habe um 9 Uhr eine Prüfung, Buchführung und Bilanzierung."

Bereits ab 11.30 Uhr ist der SV Böblingen zu Gast in der Sponselhalle. "Ich versuche, so schnell es geht, nachzukommen", sagt Wank. "Doch Jochen unterstützt mich." Seine Mannschaft wird also nicht ohne Coach auskommen müssen, passenderweise springt der alte Trainer ein, derjenige, der sich eigentlich gerade eine Pause gönnen wollte.

Erst im Herbst hat Wank das Amt von Jochen Heimpel übernommen. "Ich mache das Jochen zuliebe", sagt Wank. Mit ihm haben die Erlanger "eine Lösung für die Hallensaison gefunden", meint Abteilungsleiter Dirk Vollrath. Im Frühjahr müsse man sich noch einmal zusammensetzen und neu überlegen. "Seit Oktober weiß ich, dass Jochen Heimpel nicht mehr zur Verfügung steht." Beruf, Tätigkeiten im Verein — der Coach hatte viel zu tun und auch immer schon gesagt, dass er für das Hockey-Training eigentlich keine Zeit hat.

Dass er überhaupt wieder an der Seitenlinie stand, war mehr oder minder der Not geschuldet. Als Trainer Hans-Peter Höfler im Sommer 2016 den Verein verlassen hatte, übernahm Heimpel interimsweise. Ein neuer Coach war nicht zu finden, aus einer Übergangs- wurde eine Dauerlösung. "Natürlich wünschen wir uns eine langfristige Lösung", sagt Vollrath nun. "Doch es ist schwierig, einen Trainer zu finden. Es gibt Überlegungen, aber das dauert alles noch."

Also steht der Nächste an der Seitenlinie, befristet, für eine Hallensaison. "Timo war die naheliegendste Lösung, als Co-Trainer war er bislang immer dabei und hat das Team mitgetragen." Auch die Vorbereitung auf die Halle hat er bereits größtenteils übernommen.

Die Saison startet für den Turnerbund nun am Samstag mit einem Auswärtsspiel bei der zweiten Mannschaft des Mannheimer HC, Sonntag folgt die Partie gegen Böblingen. "Die Vorbereitung war durchwachsen. Nach jedem Vorbereitungsspiel sind wir besser gewesen", sagt Wank. Mannheim ist gleich ein starker Auftaktgegner.

Erlanger vor einer harten Prüfung zum Saisonstart

© F.: Günter Distler

"Eine der stärksten Mannschaften in der Liga, danach wissen wir, wo wir stehen." Letztlich wisse man bei Reserve-Teams aber nie, wer spielt. Auch der ehemalige Erlanger Jossip Anzeneder könnte dabei sein, wenn er nicht in der Bundesliga zum Einsatz kommt. "Gegen ihn zu spielen, wäre witzig", sagt Wank. "Ihn habe ich bei uns in der Jugend schon trainiert."

Beim Turnerbund hat der gebürtige Erlanger eine Ausbildung zum Sportfachmann gemacht und viele Nachwuchsteams trainiert. Deshalb macht es ihn auch nicht nervös, nun für die Herren-Mannschaft verantwortlich zu sein.

"Die Spieler können zwischen privat und Hockey differenzieren." Bis Februar hat Timo Wank selbst noch mitgespielt, abends ist der 26-Jähriger weiterhin mit den Spielern unterwegs. Beim Coaching unterstützen ihn Rene Harder, Carsten Braun und Marcel Hertlein.

Ziel ist erst einmal der Klassenverbleib, "oder oben mitspielen". Alles noch ein wenig ungewiss also. Sicher ist: Die Spieler werden am Sonntag "ihre Knochen spüren, Hallenhockey ist viel intensiver, das Wochenende ist leistungsmäßig eine Ansage." Timo Wank muss sich gleich doppelt beweisen. Beim Hockey und an der Uni.

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