Erlanger "Wendepunkte" im Fokus

23.1.2017, 12:00 Uhr
Erlanger

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

Mit dem Kunstprojekt „95 Wendepunkte. Persönliche ReFormation“ will BildungEvangelisch persönliche Beiträge sammeln von Menschen aus der Region, die Veränderungen in ihrem Leben erlebt haben. 25 Wendepunkte gibt es bereits. Sie sind in der Villa an der Schwabach ausgestellt. Darunter sind Werke von neun Jugendlichen, die im Jugendgefängnis in Ebrach Strafen verbüßen. Die Erlanger Fotoamateure haben Wendepunkte auf Fotos gebannt, und Gemälde beschreiben ebenfalls welche.

Mit ernsten Worten begrüßte Hausherr Hans Jürgen Luibl die zahlreichen Gäste. „Reformation heute, wo ist die denn“, fragte er, und sprach über Transformationsprozesse auch im ökonomischen, im militärischen und im gesellschaftlichen Bereich. „Was wir erleben ist, dass der große Schatz an Gemeinsamkeiten immer weniger wird“, stellte er kritisch fest. „Unterm Strich zähle ich“ regiere oft, wie beispielsweise auch beim neuen US-Präsidenten mit dem Ausspruch „America first“.

Die Differenzen und Aggressionen würden größer, der der Ton rauer und aggressiver, Tabubrüche würden zunehmen, und der Graben zwischen Arm und Reich werde größer, stellte Luibl sorgenvoll fest. „Da kann einem die Angst kommen“. Die Bildungsarbeit beschäftige sich darum auch mit den Fragen: „Wer kann hier die Gräben schließen, wer entgiftet unsere Gesellschaft?“.

Grüße der Stadt überbrachte Stadtrat José Luis Ortega Lleras, der ebenso Wendepunkte in seinem Leben beschrieb, wie Dekan Peter Huschke und die Theologin Claudia Jahnel. Organisiert hatte den Neujahrsempfang und die damit verbundene Ausstellung Anne Lore Mauer. Sie hat bereits die zweite Ausstellung mit Wendepunkten vorbereitet, die im Mai im „Kreuz und Quer“ am Bohlenplatz stattfinden soll.

Eine weitere ist in Herzogenaurach geplant, am Ende sollen es 95 Wendepunkte werden – so viele wie Martin Luthers Thesen. Wer seinen eigenen Wendepunkt beschreiben möchte, darf sich bei BildungEvangelisch bewerben.

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