Erlanger Wohnzimmer als Kultur-Ort

7.2.2019, 11:00 Uhr
Erlanger Wohnzimmer als Kultur-Ort

© Mößler-Rademacher

Was will man mehr! Jetzt laufen die Kinder der Gastgeber noch mit einer riesigen Schachtel Pralinen durch die Reihen und verteilen wunderbare Köstlichkeiten. Keine Frage, dieser Auftakt zum Salonfestival in Erlangen ist etwas Besonderes. Die Familie zur Strassen hat zum Konzert von "Jodymoon", einem wunderbaren Folkpop-Duo aus Holland, eingeladen. Über 50 Neugierige sind gekommen, die sich für Kultur, aber auch für die Idee des Salonfestivals interessieren. Denn hier entsteht gerade ein Netzwerk, das sich als "zeitgemäßer Ort für die Vermittlung von Kultur und Wissen und für den Diskurs über die dringenden Themen unserer Zeit" versteht.

Erlanger Wohnzimmer als Kultur-Ort

© smoe

Über 650 Mal wurde bereits via E-Mail-Newsletter, Homepage oder Mund-zu-Mund-Propaganda zum Salon eingeladen. Von Hamburg bis München waren dann in Privathäusern oder bei Firmen Künstler wie die Pianistin Lika Bibileishvilla, der Schriftsteller John von Düfel, die Schauspielerin Fritzi Haberlandt oder Politiker wie Sahra Wagenknecht zu Gast.

Erlangens erste Gastgeberin ist Andrea zur Strassen. "Im November 2018 habe ich das Salonfestival das erste Mal in Köln erlebt. Schon da habe ich mir gedacht, dass ich dieses Konzept unbedingt nach Erlangen bringen möchte." Denn: "Was gibt es Schöneres, als sich zu versammeln und sich über Musik, Kunst, Kultur oder zu dringenden Themen der Zeit auszutauschen?" Seitdem gehört die Eventregisseurin, Moderatorin und Netzwerkerin zum Salonfestival-Team — und sucht weitere Gastgeber.

Übrigens: Die Liebe zum Salon begleitet zur Strassen schon länger. "Vor 20 Jahren habe ich meine Diplomarbeit an der Otto-Friedrich-Universität zu Bamberg über sogenannte Lesesalons im 18. Jahrhundert geschrieben." Schon damals verspürte sie den Wunsch, dieses Konzept, welches schon vor 200 Jahren existierte, eines Tages im eigenen Wohnzimmer zu leben und weiterzuführen. Schließlich stellt sie in ihrer Arbeit zum Wesen und Reiz eines Salons klar fest: "Einzig und allein zählt hier das Interesse an Geselligkeit, an Gedankenaustausch, an kulturellen Gesprächen und Verbindungen, an neuen Menschen und an anderen gesellschaftlichen Erfahrungen."

Beim ersten Treffen in Erlangen ist die Gästeschar bunt gemischt. Die Stimmung ist bestens. Es geht ungezwungen zu. Bei Sekt, Bier und Häppchen wird erst einmal viel geredet, dann aufmerksam der Musik gelauscht, wieder geredet, der Musik gelauscht — und geredet. Beim nächsten Mal wird sich in der Salon-Reihe "Kluge Köpfe" alles um den Brexit drehen. Kulturinteressierte erfahren Termine und mehr, wenn sie auf die Homepage gehen und den Salonfestival-Newsletter abonnieren.

Weitere Infos unter www.salonfestival.de

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