Erlanger zwischen Bierstaffel und Olympischen Spielen

23.5.2017, 09:00 Uhr
Erlanger zwischen Bierstaffel und Olympischen Spielen

Daniela Karst’ Stimme ist angegriffen. Von einem harten Wettkampfwochenende natürlich, von kalten Temperaturen und Dauerregen im Darmstadter Freibad, und – auch das – vom Feiern. "Es war eben kein stockernster Schwimmwettkampf vom DSV (Deutscher Schwimm-Verband, d. Red.), sondern einer mit Spaß, Lockerheit und Studenten", sagt sie.

Das bedeutet eine ganz eigene Symbiose aus Leistungssport, Ehrgeiz, Organisation und Geselligkeit. Zwar gab es auch Schwimmer, die nur mit Mühe 50 Meter Kraul durchhielten, "die Finalzeiten, die geschwommen wurden", sagt Karst, "können sich aber auch bei großen Schwimm-Wettkämpfen sehen lassen." Mit Leonie Antonia Beck (Würzburg) und Jacob Heidtmann (Hamburg) waren schließlich auch Olympiateilnehmer unter den 500 bis 600 Startern im Becken, dazu auch Schwimmer aus Roland Böllers Erlanger Leistungsklasse, die den Wettkampf als Vorbereitung auf die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften ab Montag in Berlin nutzten.

Auch wenn es nicht immer nur ums Schwimmen allein ging – bei einer Bierstaffel zum Beispiel galt es für jeden der sechs Teilnehmer, eine Flasche (alkoholfreies) Bier am Stück zu trinken und direkt im Anschluss 50 Meter zu Kraulen. "Rund 35 Sekunden benötigten da die Jungs, zehn Sekunden länger die Mädels. Das zeigt schon, dass selbst bei so einem Spaßwettkampf auch bemerkenswerte Geschwindigkeiten herausspringen", sagt Daniela Karst.

Mit einem Bus war die Erlanger Mannschaft mit 22 Schwimmern angereist, die Uni hatte Trikots und Badekappen bereit gestellt. Übernachtet wurde in einer Turnhalle, geschwommen im Freibad bei Schmuddelwetter in allen gängigen Wettkampfdisziplinen und -strecken. Doch vor allem über die Staffeln war die Uni Erlangen am Ende fast immer auf dem Treppchen. "Das hat den Ausschlag gegeben", so Karst, die Jura studiert und seit einigen Jahren in der Wettkampfgruppe von Böller in der SG Mittelfranken schwimmt. Für jede einzelne Platzierung gab es Punkte, die am Ende addiert wurden.

Staffeln entscheiden

Ob es letztlich zum Gesamtsieg reichen würde, entschied sich erst im letzten Staffelrennen über achtmal 50 Meter Lagen Mixed. Hier lieferten sich Erlangen und Seriensieger Ruhr-Universität Bochum, das durch die Leistungszentren Dortmund, Essen und Wuppertal eine bärenstarke Mannschaft aufstellte, ein Kopf-an-Kopf-Rennen direkt auf den Bahnen nebeneinander. Am Ende schlug die FAU mit deutlichem Abstand als Erster an. "Als dann zur Siegerehrung bekannt gegeben wurde, dass wir heuer ganz oben stehen, war das schon ein riesengroßer Jubel – und die Bochumer waren, glaube ich, stinksauer", sagt Karst. Zum Song "Nie ohne mein Team", das zu einer Art Teamhymne wurde, feierte Erlangen die Deutsche Hochschulmeisterschaft.

Ach so, bei der Bierstaffel, die separat gewertet wurde, landete Erlangen seit langem mit Rang drei auch mal wieder auf dem Treppchen. Die enttäuschten Bochumer waren hier gar nicht angetreten.

FAU Schwimmteam: Alisa Bär, Daniela Karst, Teresa Kraus, Karen Melzer, Lisa Mursak, Daniela Neubig, Laura Popp, Alessia Prest, Linda Vorberg, Svenja Zihsler, Domenik Erlwein, Nikolas Häfner, Kai Kisberi, Tim Maiwald, Georg Melzer, Jonas Mursak, Pascal Nolden, Julian Richter, Janek Rieger, Alexander Sinn, Bastian Schorr, Martin Spörlein.

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