Erlangerin erhält renommierten Kunstpreis

4.8.2015, 13:00 Uhr
Erlangerin erhält renommierten Kunstpreis

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Einstimmig wählte die Jury Raphaela Vogel zur diesjährigen Preisträgerin des mit 30.000 Euro dotierten Columbus-Förderpreises. „Raphaela Vogel eröffnet mit ihren Videoarbeiten ganz unterschiedliche Spannungsbögen, die den Puls gegenwärtiger künstlerischer Diskurse berühren“, heißt es in der Begründung der Jury.

Neben einem monatlichen Grundbetrag von 1000 Euro, der über ein hal-bes Jahr an die Preisträgerin gezahlt wird, sind mit der von der Unternehmensgruppe Columbus gestifteten Prämie eine Einzelausstellung und ein begleitender Ausstellungskatalog verbunden.

Die Ausstellung der Förderpreisträgerin wird im Spätsommer 2016 in der Motorenhalle – Projektzentrum für zeitgenössische Kunst Dresden – zu sehen sein, die durch ihre Kunstprojekte im Spannungsfeld zu gesellschaftlichen Entwicklungen national sowie international anerkannt ist.

Raphaela Vogel stammt aus Erlangen und hat im vergangenen Jahr ihr Studium an der Städelschule Frankfurt abgeschlossen. Noch bis 9. August sind Arbeiten von ihr beim Bonner Kunstverein zu sehen.

Ihre Arbeit ist im Spannungsfeld zwischen Skulptur, Videoinstallation und Performance angesiedelt. Sie zeichnet sich durch eine intensive Untersuchung der Beziehung vom Körper zum Raum aus, die in enger Verbindung mit einer eigenen Anwendung der digitalen Technologien (wie z.B. Beamer, Scanner, Drohnen, Action-Camera) steht.

Die Videos, die in ihren Arbeiten eine zentrale Position einnehmen, stellen sich aus gefilmten Aktionen, in welchen meist Vogel selbst als handelnde Figur auftritt, aus Dokumentationen ihrer eigenen Installationen sowie aus Collagen ihres Bilderfundus zusammen. Sie werden dann in ihre skulpturalen Konstruktionen einbezogen, in denen Raum, Raumdekor und das Körperliche miteinander zu einer organisch verwebten Struktur verschmelzen.

Dabei behandelt sie die Beamer und andere technische Projektions-Geräte als aktive Protagonisten, die z. B. durch das Entfernen ihrer Gehäuse oder durch eine unerwartete Hängung ihre Fragilität und somit einen quasi lebendigen Charakter offenbaren. Schließlich schafft sie eine hybride Gestalt, in welcher ihr Verhältnis zu Raum, Objekt und Technik, vom Entstehungsprozess bis hin zur selbstreflexiven Behandlung ihrer eigenen Arbeit, in einem dynamischen Bewegungsfeld gefangen wird.

Für ihre Ausstellung im Bonner Kunstverein hat sie eine neue Videoinstallation konzipiert, die sich wie das Gerippe eines Dinosauriers im Raum ausbreitet. In eine Struktur aus Metallstangen hat sie Leinwände aus verschiedenen Materialien eingebaut.

Aus den projizierten Videos, die rhythmische Sequenzen von älteren und neuen Aufnahmen kombinieren, entsteht eine nicht-lineare Narration, in welcher man sich durch Zeit und Raum hin und her bewegt.

Weitere Arbeiten greifen die Thematik der Hybridform zwischen Tier, Mensch und Maschine auf und lassen den Betrachter in die Ausstellung „Raphaela und der große Kunstverein“ eintauchen wie in ein futuristisches Märchen.

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