Erlangerin spendete Haare für Schwerkranke

22.1.2019, 14:00 Uhr
Erlangerin spendete Haare für Schwerkranke

© Straßenweise Nürnberg

Es war ein Facebook-Post, der für Furore sorgte. Das Facebook-Projekt Straßen-Weise der Volontäre der Nürnberger Nachrichten stellte erst kürzlich Kristin vor, eine 25-Jährige aus Erlangen. "Für mich ist es nicht so wichtig, ob meine Haare lang oder kurz sind", sagt die junge Frau darin. "Für andere Menschen, die krankheitsbedingt an Haarausfall leiden, können sie jedoch ein neues Lebensgefühl bedeuten." Sie selbst ließ sich die Haare abschneiden und spendete sie für eine Echthaarfrisur. Auf Facebook flogen ihr dafür virtuelle Herzen zu.

Auch in Franken gibt es Tag für Tag Hunderte Menschen, die ihrem Frisör einen Besuch abstatten, um sich endlich von ihrer langen Mähne zu trennen. Während ihnen im Kopf bereits so allerhand modische Kurzhaarschnitte herumschwirren, die sie gerne zur Schau tragen würden, gibt es andere Menschen, die diese Überlegungen nie anstellen müssen. Schwerkranke Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen an Haarausfall leiden oder erst gar keine Haare haben, leiden oft unter der Situation.

"Das war recht unkompliziert"

Sogenannte Haarspenden können eben jenen Menschen oftmals ein ganz neues Lebensgefühl verleihen. Die Krankenkassen zahlen die teuren Echthaarperücken nicht, doch es gibt immer mehr wohltätige Einrichtungen, die die abgeschnittenen Haare von Spendern sammeln, zu Perücken verarbeiten und sie den Betroffenen zukommen lassen.

Für Kristin Löchle war es nur ein kleiner Schritt: Sie marschierte einfach nur zu ihrem Frisör und musste lediglich vorher angeben, dass sie ihr Haar behalten will – um es an die Organisation haare-spenden.de zu schicken. "Das war recht unkompliziert. Ehe man in der Umgebung extra einen Frisör sucht, der Haare für Echthaarperücken sammelt, kann man sie hier ganz leicht einschicken und sogar auswählen, welche Organisation man dabei unterstützen will", sagt sie. Die Website haare-spenden.de gibt Geld an karitative Einrichtungen, sobald das Spenderhaar 30 Zentimeter lang ist. Wenn Frisöre die abgeschnittenen Haare behalten, verkaufen sie sie an Perückenhersteller und dann müssen die Erkrankten diese in der Regel wieder bezahlen.

Wer kann Haare spenden?

Rechtlich gesehen gehören abgeschnittene Haare nämlich dem Frisör. Dieser dürfte theoretisch sogar verweigern, dem Kunden die Haare mit nach Hause zu geben. In der Region gibt es aber viele Studios, die die geschnittenen Haare abtreten. Doch wer kann nun Haare spenden, was gibt es zu beachten? Nicht jeder Schopf taugt für eine Perücke. So müssen sie mindestens so lang sein, dass der Zopf 25 Zentimeter misst. Außerdem dürfen sie nicht strapaziert, kaputt, gefärbt oder chemisch behandelt sein.

Um sie dann zur Verarbeitung abgeben zu können, werden sie in Umschläge verpackt und mit der Post geschickt. Dafür müssen die Haare zusammengebunden sein und alle in derselben Richtung liegen. Sie vor dem Zusammenbinden noch einmal zu kämmen, ist ebenfalls eine wichtige Voraussetzung. Und dabei gilt: Je länger und je gesünder das Haar, desto wertvoller. Kristin Löchle hat ihre Haare extra wachsen lassen, um sie schließlich für eine Echthaarperücke abzuschneiden und zu spenden. "Klar ist es ungewohnt, plötzlich knapp 30 Zentimeter kürzere Haare zu haben, aber mir gefällt meine Kurzhaarfrisur. Und sie wachsen ja wieder", sagt sie. Bis sie sie dann das nächste Mal abschneidet und spendet. "So wird’s auf dem Kopf auch nicht langweilig", lacht sie.

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