Ernte im Landkreis Erlangen-Höchstadt trocknet ein

7.6.2018, 19:00 Uhr
Ernte im Landkreis Erlangen-Höchstadt trocknet ein

© Foto: Ulrich Schuster

Nikolaus Ehnis, im Fürther Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zuständig für den Pflanzenbau, gibt auf Anfrage den Prognosen Recht, die Ernte-Einbußen zwischen 10 und 30 Prozent im Vergleich zum langjährigen Mittel erwarten.

Das kann man schon jetzt als sicher annehmen, sagt Ehnis, obwohl bis zur Ernte ja noch etliche Wochen ins Land gehen und das Pflanzenbau-Jahr noch nicht ganz abzuschätzen sei.

Wenn auch für den oberflächlichen Betrachter der Roggen nach den Regenfällen Ende Mai einen wahren Schuss gemacht hat und recht gut auf den Äckern steht: Gehe man hinein in die Bestände, dann fallen die unteren Blätter der Pflanzen auf, die schon erste Anzeichen zeigen, dass das Getreide in die Not-Abreife gehen könnte.

Die Wolkenbrüche und Hagelstürme vom Fronleichnamsabend haben laut Ehnis Schäden auf den Feldern bei Seukendorf und Hüttendorf verursacht. Andernorts kann der Regen wenigstens für die nächste Zeit verhindern, dass die Körner in den Ähren wegen Trockenheit schrumpfen. Das wäre eine weitere Minderung des Ertrags.

Doch mit dem sieht es bereits seit dem viel zu trockenen April mit gerade zehn bis 20 Litern Regen pro Quadratmeter — ein Drittel dessen, was z. B. auf Adelsdorf in zwei Stunden am Fronleichnamsabend niederprasselte — "sehr, sehr mager" aus, so der Fachmann der Fürther Behörde.

Denn der wesentliche Faktor für die Erntemenge, die Anzahl der Körner pro Getreide-Ähre, wird von der Pflanze im April festgelegt. Und dieses Jahr war er laut Ehnis weit entfernt von einem wirklich guten Wert. 25 bis 30 Körner sollte eine Ähre haben, 15 bis 18 sind es im Schnitt dieses Jahr.

Wenn es weiter trocken bleibt, werden die Körner zudem noch kleiner. Ein weiterer Verlust bei der Ernte. Diese sogenannte Kornfülle zu halten, macht nur Regen möglich. Kommt Niederschlag, kann man mit Düngemaßnahmen die Kornfülle positiv beeinflussen. Gibt es aber kein Wasser, transportiert auch nichts die Nährstoffe in die Pflanze. Dann könne man sich auch das Düngen praktisch sparen, so Ehnis.

Der Wassermangel trifft alle Getreidesorten, namentlich den Winterweizen. Der "leidet", sagt Ehnis. Baldiger Regen könnte noch für einen etwas höheren Eiweißgehalt der Körner sorgen, ein Qualitätsmerkmal beim Weizen.

Auch für den Raps ist es kein gutes Jahr. Laut Nikolaus Ehnis ist die Ölfrucht "schwach". Schon die Blüte, oft nur halb so ausgeprägt wie normal, schwächelte im zu trocken-warmen Frühjahr.

Doch nicht für alles war es schlecht: Die Kartoffel hat bislang von Wärme und Trockenheit insofern profitiert, als sie von der Krautfäule verschont geblieben ist. Das Grün der Knollenpflanze ist dicht und buschig. Für Kartoffeln sieht es derzeit "gut aus", sagt Ehnis.

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