Fazit: Der Lorlebergplatz soll so bleiben wie er ist

18.9.2014, 18:28 Uhr
Die Mehrheit der Erlanger möchte nicht, dass der Lorlebergplatz umgebaut wird.

© Michael Müller Die Mehrheit der Erlanger möchte nicht, dass der Lorlebergplatz umgebaut wird.

Dürften die Bürger bestimmen, die im Museumswinkel über die Zukunft des Lorlebergplatzes diskutiert haben, wäre das Thema schon jetzt vom Tisch: "Wir brechen die Planungen ab. Wir lassen alles, so wie es ist", meinte ein Herr.

Lautstarker Beifall belohnte die Aussage - fast so, als hätte der Mann für den HC Erlangen den alles entscheidenden Siebenmeter verwandelt und den ersten Sieg in der Saison gesichert.

"Wir lassen das Wohnzimmer so wie es ist", war der nahezu einhellige Tenor des Abends, zu dem die Stadt am Mittwoch eingeladen hatte. Es ginge darum - das hatte Stadtplanungsreferent Josef Weber zu Beginn der Veranstaltung erklärt - Meinungen und Anregungen der Bürger aufzunehmen, um die dann in den weiteren Planungsprozess einzuspeisen.

Rund 150 Leute waren in den eng bestuhlten Kultursaal gekommen, darunter etliche Stadträte, die in einem Statement auch angesprochen wurden. "Ich empfehle allen politischen Parteien: Stimmen sie mit Bedacht ab", mahnte ein Herr die Mandatsträger.

Höhere Lärmbelastung

Viele der Gegner bezeichneten sich als Mieter oder Eigentümer in der Gegend um den Lorlebergplatz. 1600 Unterschriften seien schon gesammelt, sagte eine Dame: Alle bekundeten den Willen, den aktuellen Charakter des Lorlebergplatzes zu erhalten. Die Kritik der Gegner der Umbaupläne war vielfältig und heterogen - teilweise eloquent und pointiert vorgetragen, teilweise mit deutlich aggressivem Unterton gegenüber dem Stadtplanungsreferenten Weber.

Bei einem Umbau des Lorlebergplatzes in einen "öffentlichen Genussraum", so wie es etwa Architekt Hubert Kress in einem EN-Essay angedacht hatte, müssten die Anwohner und Geschäfte leiden. Unter vermehrter Lärmbelästigung und unter einer geringer werdenden Kundschaft. Und das, obwohl es bereits jetzt schon "zwei große, schöne, belebte gastronomisch betriebene Gärten" gebe, meinte eine Dame.

Hohe Kosten

Ohne Vorteile zu bekommen, würden hohe Kosten auf die Anlieger zukommen, war ein weiterer Einwand, die ein Mann sogar als "existenzgefährdend" bezeichnete. Zudem griff er Stadtplanungsreferent Weber an, weil der die Höhe der anfallenden Kosten nicht bezifferte. Ein weiteres Argument lautete: Die Stadt werfe für einen Umbau, den eigentlich niemand wollte, Geld hinaus, über das sie gar nicht verfüge.

Darüber hinaus hinterfragte ein Mann grundsätzlich den gesamten Planungsprozess. Die Initialzündung sei vor Jahren von einer Gruppe ausgegangen, die lediglich aus vier, fünf Leuten bestanden hätte. Diese Anzahl sei wahrlich nicht repräsentativ und deshalb vernachlässigbar.

Stadtplanungsreferent Weber reagierte gelassen auf die gereizten Töne. Seine Antwort auf die Frage, warum er jetzt keine Kosten für die Anwohner nennen könnte, lautete: Das sei nicht seriös.

Zum jetzigen Zeitpunkt könne man keine belastbaren Zahlen errechnen. Weil dazu erst einmal geklärt sein müsse, wie genau ein Umbau aussähe, in welchem Maße der dann förderungsfähig sei, und mit welchen Anpassungen dann noch die Kosten für die Anwohner reduziert werden können.

Eine Außenseitermeinung des Abends lautete: Man lasse auch viele Chancen für eine Weiterentwicklung liegen, wenn alles so bleibe.

Stadtplanungsreferent Josef Weber wird das Stimmungsbild zusammenfassen und an den Stadtrat weiterleiten. Das Gremium wird sich voraussichtlich in der Oktober- oder Novembersitzung mit dem Lorlebergplatz beschäftigen und dann das weitere Vorgehen beschließen.

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