Ferienprogramm in Kleinseebacher Kellerhöhle

4.9.2017, 18:30 Uhr
Ferienprogramm in Kleinseebacher Kellerhöhle

© Ralf Rödel

Nur mit Taschenlampen ausgerüstet betritt Schmidt gemeinsam mit Kindern im Alter zwischen sechs und 14 Jahren am Donnerstag, 31. August, das dunkle Kellergelände "Am Hohl" in Kleinseebach.

"Seht ihr die Rinnen im Boden?", fragt Schmidt die Kinder. "In denen konnte das Schmelzwasser ablaufen, mit dem die Brauereien früher ihr Bier gekühlt haben." Der Keller wurde schon vielfach genutzt: "Bis in die 1980er Jahre lagerte die Firma Koch ihren Kren hier unten", erzählt Schmidt. "Meerrettich", flüstert ein Opa seiner verwirrten Enkelin zu. Im Zweiten Weltkrieg diente der Keller als Luftschutzbunker. Die Entstehung des Kellers ist dennoch unklar — Schmidt schätzt, dass er ungefähr im 16. Jahrhundert erbaut wurde.

Gemeinsam laufen sie die langen, niedrigen Gänge entlang. Plötzlich geht es nicht weiter: Am Ende des Weges blockiert ein großer Steinbrocken den Weg. "Es war damals sehr gefährlich, hier zu arbeiten", so Schmidt. "Und wenn das jetzt wieder einkracht?", fragt ein Mädchen besorgt. Schnell flüchtet sie in einen anderen Gang. Schmidt lacht: "Hier ist in letzter Zeit nichts passiert."

An einer der zahllosen Abbiegungen stoppt Schmidt die kleine Gruppe erneut: "Hier seht ihr die Gewalt der Natur". Er deutet auf eine große Baumwurzel, die den Fels gespalten hat. Wegen der Feuchtigkeit fühlen sich Schnecken hier unten besonders wohl. Die Kinder untersuchen jedes noch so kleines Tier.

Nachdem alle ihre Taschenlampen für einen kurzen Augenblick ausgeschaltet haben, was einigen ziemlich Angst macht, gibt Schmidt vor, den Weg vergessen zu haben. Die Kleinen sollen den Ausgang finden — über den richtigen Weg herrscht dabei Uneinigkeit. Die Kinder sind ratlos, als sie bemerken, dass sie im Kreis gelaufen sind. Nach einiger Zeit finden sie endlich den Weg hinaus aus dem Keller.

Am Ende holt Schmidt den Geländeplan des Kellers hervor und redet von Höhenniveau, Luftschächten und Querschnitt. Doch die Kinder richten ihre Aufmerksamkeit lieber auf eine kleine Spinne, die sich von der Kellerdecke abseilt.

 

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