Feuerwehrleute müssen sich im Dieseldunst umziehen

31.3.2019, 15:00 Uhr
Feuerwehrleute müssen sich im Dieseldunst umziehen

© Foto: Karl Heinz Wirth

Heinrich Schulte aus Veitshöchheim geleitete seine Zuhörer durch einen Dschungel an Vorschriften. Verschreiben sich Gemeinden der Verbesserung oder dem Bau einer eigenen Anlage zur Wasserversorgung, bezahlen die Rechnung laut Gesetz die Grundstückseigentümer. Dies, so der Kommunalberater, geschehe über einmalige Beiträge oder regelmäßige Gebühren. In der Kalkulation sind sowohl die Kosten des laufenden Betriebs als auch Investitionskosten samt Kapitalverzinsung zu berücksichtigen.

Finanzierungs-Experte Schulte stellte unter anderem ein Misch-Modell vor, bei dem 60 Prozent über einmalige Beiträge und 40 Prozent über wiederkehrende Gebühren abgedeckt werden. Dabei gelte es zu beachten, dass Gemeinden seit 2016 verpflichtet sind, für privatwirtschaftliche Tätigkeiten Umsatzsteuer zu entrichten. Obwohl Langensendelbach nach Auskunft von Geschäftsleiter Bernd Meierhöfer eine Fristverlängerung bis 2021 für Dienstleistungen in Anspruch genommen hat, muss mittelfristig mit mehr Zeit- und Personalaufwand gerechnet werden.

Die Räte sind nun gefragt, sich in die Materie einzuarbeiten und für eine rechtskonforme Satzung bei der Wasserversorgung zu entscheiden. In derselben Sitzung wurden indes Bauanträge mit unterschiedlichem Ausgang behandelt. Zustimmung erhielten in einem Fall die geplanten Dachgauben, bei einem Doppelhaus wiederum blieb Bürgermeister Oswald Siebenhaar (UWB) bei seiner Ablehnung. Bereits im Dezember 2018 hieß es in der Begründung, dass sich das Vorhaben nach Art der Nutzung und Überbauung von Fläche nicht in die Umgebung einfüge. Auf 291 Quadratmetern werde wesentlich dichter gebaut als in der Nachbarschaft.

Zwar hat der Antragssteller in der Zwischenzeit nachgebessert und bei der zuständigen Behörde im übergeordneten Landratsamt Forchheim grünes Licht eingeholt, doch Siebenhaar und seine Räte verweigerten sich immer noch einstimmig. Würde ein solcher Präzedenzfall zur Regel, "geben wir unsere dörflichen Strukturen auf".

Im Verlauf entsponn sich die nächste Kontroverse. Hans Knetzger (FW) trug die Prüfung der Jahresrechnung für das Haushaltsjahr 2017 vor. Nach Abschluss der Erläuterungen und Ausführungen teilte Geschäftsleiter Bernd Meierhöfer in seiner Funktion als Kämmerer den Räten mit, dass viele Hinweise der Rechnungsprüfung bereits im Laufe des Jahres 2018 durch die Verwaltung erledigt werden konnten. Jochen Düsel (CSU) war mit der Vorgehensweise durch den Vorsitzenden Knetzger und Kämmerer Meierhöfer und deren "Zwiegespräch" allerdings nicht einverstanden und forderte die Verwaltung auf, dem Gemeinderat die Hinweise zu den einzelnen Beanstandungen schriftlich vorzulegen. Per Beschluss wanderte dieser Punkt schließlich auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung.

"Während wir uns umziehen, laufen die Feuerwehrautos"

Einhelligkeit herrschte dagegen bei der Bestätigung von Willibald Hofmann als Kommandant der Feuerwehr und Stellvertreter Andreas Hofmann. Thomas Grau stellte anschließend dem Gremium den durch die Feuerwehr erstellten Feuerwehrbedarfsplan vor.

Er beinhalte eine Gefährdungs- und Risikoanalyse sowie das Einsatzspektrum der örtlichen Wehr. Bemängelt wurde, dass sich die Kräfte in der Fahrzeughalle umziehen müssen. Das sei nicht mehr zulässig, so Grau. "Während wir uns umziehen, laufen die Feuerwehrautos, um die Druckkessel mit Luft zu befüllen — und man steht im Dieseldunst." Über die Anschaffung einer Absauganlage soll nun zeitnah entschieden werden. Einstimmig wurde der restliche Bedarfsplan genehmigt, ebenso erging die Erlaubnis an die Nachbarstadt Baiersdorf, zwei Starkregen-Frühwarnsysteme auf den Feuerwehrgerätehäusern in Langensendelbach und Bräuningshof zu installieren.

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