„FLEck“ macht aus Eckental guten Platz zum Leben

20.1.2015, 17:49 Uhr
„FLEck“ macht aus Eckental guten Platz zum Leben

© Foto: Isabel Krieger

Der Gasthof Rotes Ross in der Eschenauer Hauptstraße, besser bekannt als der „Krämer“, hat in den Jahrzehnten seines Bestehens schon viele Vereinssitzungen erlebt. Dass bei der Neugründung eines Vereins aber die Sitzplätze im Krämer kaum ausreichten, dürfte ein Novum gewesen sein.

Fast 170 Menschen waren es letztlich, die die Veranstaltung der Flüchtlingsinitiative FLEck e.V. begleiteten und nach langen Diskussionen über Satzungsfragen am Ende deren Gründung auf den Weg brachten. Daran konnten auch vier Demonstranten auf der gegenüberliegenden Straßenseite nichts ändern, deren Plakat mit einer Parole die meisten der Besucher schlicht ignorierten. Die Demo war angemeldet und blieb friedlich. Die Polizei war vor Ort.

136 Personen ließen sich als Mitglieder des neuen Vereins eintragen, darunter auch juristische Personen wie die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Eschenau, die Landeskirchliche Gemeinschaft Eschenau, der Lions Club Eckental-Heroldsberg und der 1. FC Eschenau 1927 e.V.

Eckentals Bürgermeisterin llse Dölle, ebenfalls Gründungsmitglied und Schirmherrin des Vereins, konnte ihre Begeisterung für die Solidarität mit den Flüchtlingen nicht verbergen. Sie sei überwältigt von dem Zuspruch, sagte die Rathauschefin zu Beginn. Vorsitzender Henning Hoffmann sprach von einem Mut machenden Auftakt. Jeder sei willkommen, den Verein in Zukunft zu unterstützen.

Seit kurz vor Weihnachten beherbergt Eckental weitere Flüchtlinge. 14 Menschen sind in einer privaten Flüchtlingsunterkunft in der Klingenstraße untergebracht. Sie kommen laut Landratsamt aus Syrien, Afghanistan, dem Iran und Pakistan und haben sich laut Auskunft der Ehrenamtlichen schon etwas eingelebt. 18 weitere Asylbewerber leben in Forth, darunter eine Familie aus Tschetschenien, die bereits seit einem Jahr in Eckental ist.

Schon aktiv geworden

An beiden Standorten sind Mitglieder der Flüchtlingsinitiative bereits seit einigen Wochen aktiv. Sie begleiteten den Einzug der Flüchtlinge in die Klingenstraße und kümmerten sich in Zusammenarbeit mit dem Kreislaufkaufhaus in Forth um zusätzliche Möbel und die Ausstattung der Unterkunft, die von den Behörden laut Richtlinien nur mit dem Nötigsten versehen werden.

In der vergangenen Woche sind erste private Deutschkurse durch die Initiative angelaufen, wie Bernd Nottbeck, neu gewählter zweiter Vorsitzender der Initiative, schilderte. Auf ihnen soll neben der Begleitung bei Behördengängen und in Alltagsfragen auch der Schwerpunkt der Arbeit von FLEck liegen.

Die muss nun nach der Gründung als Verein erst einmal intern organisiert werden. Viele Eckentaler sind bereit, sich aktiv im Verein zu engagieren; das zeigten an diesem Abend diverse Beiträge wie etwa das Angebot, Fahrräder für und mit Flüchtlingen zu reparieren oder Musikkurse für Flüchtlingskinder anzubieten. Doch auch finanzielle Unterstützung braucht der Verein. So haben die Verantwortlichen bereits erste Erfahrungen mit der problematischen Finanzierung von VGN-Tickets für zwei junge Männer gemacht, die in Nürnberg die Berufsschulklasse eines privaten Trägervereins besuchen. Da schon bald weitere Flüchtlinge erwartet werden, sei die finanzielle Unterstützung genauso wichtig wie die aktive Unterstützung, heißt es , zumal FLEck auf Mitgliedsbeiträge verzichtet.

Die nächste Versammlung von FLEck ist am 26. Januar um 19.30 Uhr in der Katholischen Kirche in Eckenhaid. Aktuelle Auskünfte zu FLEck e.V , Spendenaufrufe und so weiter gibt es im Internet unter www.fleck-ev.de

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