Flüchtlinge sind beim Berg als Ersthelfer im Einsatz

12.6.2017, 05:49 Uhr
An der Bergwache des Arbeiter-Samariter-Bundes: Jonas Häusler, Ghaith al-Haj Omar, Laura Lacatusa und Dr. Christoph Grimm (von links). Einen Abend lang bis in die frühen Morgenstunden hilft Omar den ASB-Rettungssanitätern.

© Klaus-Dieter Schreiter An der Bergwache des Arbeiter-Samariter-Bundes: Jonas Häusler, Ghaith al-Haj Omar, Laura Lacatusa und Dr. Christoph Grimm (von links). Einen Abend lang bis in die frühen Morgenstunden hilft Omar den ASB-Rettungssanitätern.

Eine erste Runde hat Ghaith al-Haj Omar an diesem Abend schon über den Erlanger Berg gedreht, gekleidet in ein blaues T-Shirt mit dem Logo des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) und einen Erste-Hilfe-Rucksack in der Hand. Nun steht der junge Syrer gemeinsam mit seinen Mithelfern Laura Lacatusu und Jonas Häusler in der ASB-Wache am Schützenweg.

"Wir haben uns schon einmal umgesehen, ob alles in Ordnung ist", berichtet der anerkannte Asylberechtigte in gutem Deutsch und fügt fast schon fachmännisch hinzu: "Bisher ist alles gut".

Einen Abend lang bis in die frühen Morgenstunden hilft der Geflüchtete den ASB-Rettungssanitätern. Ghaith al-Haj Omar ist einer von zwölf Asylsuchenden, die bei dieser Bergkirchweih in einem ungewöhnlichen Projekt für den ASB und das Bayerische Rote Kreuz (BRK) jeweils eine Bergschicht übernommen haben. Die Asylbewerber aus dem Iran, Armenien, Äthiopien, der Ukraine und eben Syrien helfen beim medizinischen Einsatz und fungieren zugleich als Dolmetscher.


Live: Wir berichten an allen Tagen vom Erlanger Berg.


Vor ihrem Berg-Dienst erhielten die Frauen und Männer aus dem Ausland einen Erste-Hilfe-Kurs sowie eine spezielle Einweisung in die "fünfte Jahreszeit". Ghaith al-Haj Omar hat sich sofort für das Ehrenamt gemeldet. "Ich will den Menschen helfen und sie unterstützen - und ich will auch wissen, was hier so passiert."

"Das Projekt war erfolgreich", bilanziert der Geschäftsführer des ASB Erlangen-Höchstadt, Jürgen Seiermann. Er spricht damit auch für das BRK, das die Flüchtlinge ebenfalls eingesetzt hat. Einer Fortsetzung stehen die beiden Sanitätsdienste daher aufgeschlossen gegenüber. Die Resonanz ist gut, sagt Seiermann - auf allen Seiten: "Die Flüchtlinge sind überall gut angekommen, bei den Besuchern und bei den Teams."

Die Einsätze, bei denen die Flüchtlinge dabei waren, waren klassische Berg-Fälle, berichten die ASB-Helfer: verstauchte Knöchel, Schürfwunden, Prellungen und die typischen Folgen von zu viel Alkohol. Und auch die Dolmetscherhilfe sei ein paar Mal notwendig gewesen.

 

Verwandte Themen


13 Kommentare