Flüchtlinge sollen noch bis Mitte März in Erlangen bleiben

22.9.2014, 16:40 Uhr
Die Zeltstadt im Freibad West, die bisher als Notunterkunft dient, müsse "allerspätestens" Ende Oktober durch eine andere ersetzt werden, sagt Erlangens Oberbürgermeister Janik.

© Harald Sippel Die Zeltstadt im Freibad West, die bisher als Notunterkunft dient, müsse "allerspätestens" Ende Oktober durch eine andere ersetzt werden, sagt Erlangens Oberbürgermeister Janik.

Seit Tagen hat die Stadtspitze auf eine Ansage aus Ansbach gewartet. Nun hat die Regierung von Mittelfranken, die für die Verteilung und Koordination der Flüchtlinge zuständig ist, Erlangen aufgefordert, noch bis Mitte März 2015 eine Notunterkunft zur Verfügung zu stellen. Das sei ihm von Vize-Regierungspräsident Eugen Ehmann mitgeteilt worden, sagt Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) im Gespräch mit unserer Redaktion.

Somit verlängert sich der bisherige Bescheid, der die Aufnahme von 300 Flüchtlingen bis Ende dieser Woche vorgesehen hatte, um fast ein halbes Jahr. Erlangen bleibt also bis auf Weiteres eine Art Außenstelle der völlig überfüllten Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung (ZAE) in Zirndorf. Immer wieder war in den vergangenen Tagen über eine längere Unterkunftsdauer spekuliert worden. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte kürzlich auf Anfrage der Erlanger Nachrichten den Monat Januar als Zeitraum ins Spiel gebracht.

Suche nach Gebäuden

"Wir haben mit einer längeren Dauer gerechnet", sagt Janik, „und waren deshalb auch nicht überrascht.“ Mit Blick auf die Zustände vor allem in Zirndorf stehe es außer Frage, dass Erlangen hilft. „Wir sind formal zwar offiziell zur Aufnahme verpflichtet“, betont der OB, „aber erfüllen diese Pflicht sehr gern.“ Die Stadt könne problemlos in den nächsten Monaten 300 Menschen Zuflucht gewähren.

Fest steht: Die Kapazitäten sind vorhanden, auch der politische Wille sowie die Spenden- und Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung. Unklar aber ist immer noch, wo sich die 300 Asylbewerber unterbringen lassen. Die Zeltstadt im Freibad West, die bisher als Notunterkunft dient, müsse „allerspätestens“ (OB Janik) Ende Oktober durch eine andere ersetzt werden. „Wenn es kalt wird, können die Menschen dort nicht mehr bleiben.“

Daher sucht die Stadt nun händeringend nach festen Gebäuden - und steht bereits mit Immobilieneigentümern und Maklern in Kontakt. Möglich, meint Janik, sei auch, dass die 300 Flüchtlinge nicht mehr gemeinsam, sondern womöglich an zwei Plätzen Unterschlupf finden. Hierfür schließt die Stadt auch eine Unterbringung in Containern nicht aus. „Wir müssen die Gebäude auf ihre Tauglichkeit hin prüfen - ob sie ausreichend sanitäre Anlagen haben oder auch genug Aufenthaltsräume bieten.“

Offen ist zudem, wie lange die 300 Flüchtlinge, die bereits am Freibad West untergebracht sind, noch in der Stadt bleiben: "Erst müssen sie erfasst werden", sagt Janik, "die Registrierung hat aber noch nicht begonnen - das Personal in Zirndorf kommt einfach nicht nach."

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