Frauenpower auf der Gala des Comic-Salons

27.5.2016, 23:30 Uhr
Frauenpower auf der Gala des Comic-Salons

© Stefan Mößler-Rademacher

Das gewohnte bunte Treiben, das noch bis Sonntag dauert, herrscht wieder rund um die Ladeshalle. Ein Höhepunkt der Veranstaltung ist die Max-und-Moritz-Preis-Gala, die am Freitagabend in Erlangen stattfand. Dort hat Katharina Greve mit "Das Hochhaus. 102 Etagen Leben" die Auszeichnung für den besten deutschen Comic-Strip erhalten. Bester deutscher Comic ist "Madgermanes" von Birgit Weyhe. Der Beste internationale Comic ist "Ein Sommer am See" von Mariko Tamaki und Jillian Tamaki (Übersetzung: Tina Hohl, Reprodukt).

Mit besonderer Spannung wird traditionell die Wahl des Besten deutschsprachigen Comic-Künstlers erwartet. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert. In dieser Kategorie wurde Barbara Yelin (aktuell: "Irmina", Reprodukt) ausgezeichnet.

Der Max und Moritz-Preis für den Besten Comic für Kinder geht in diesem Jahr an "Kiste" von Patrick Wirbeleit und Uwe Heidschötter (Reprodukt), allerdings nahm das Duo am Abend der Verleihung die Auszeichnung nicht an.

Den Sonderpreis für die Beste studentische Comic-Publikation (dotiert mit 1000 Euro) erhalten die Macherinnen und Macher von "Wunderfitz" von der Münster School of Design.

Zum vierten Mal wurde in diesem Jahr ein Max und Moritz-Publikumspreis ausgelobt, für den im Internet nominiert und abgestimmt werden konnte. Sieger in dieser Kategorie ist die Mangaka Mikiko Ponczeck mit "Crash 'n' Burn" (Tokyopop).

Sonderpreis geht erstmals an eine Frau

Mit dem Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk wurde - wie schon im Vorfeld der Preisverleihung bekannt gegeben - die französische Künstlerin Claire Bretécher geehrt. Sie konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich an der Preisverleihung teilnehmen. Mit der 1940 in Nantes geborenen Französin erhält erstmals eine Frau den renommierten Max- und Moritz-Preis für ein herausragendes Lebenswerk. Die Jury würdigt damit "die einflussreichste französische Comic-Künstlerin, deren Wirkung weit über Frankreich und die Grenzen des klassichen Comic-Publikums hinausgehen."

Aus Sicherheitsgründen war die Teilnahme an der Gala auch einem der beiden Träger des Spezialpreises der Jury nicht möglich: Der ehemalige "Charlie Hebdo"-Zeichner Luz hat in seinem Buch "Katharsis" den Schmerz über die Ermordung seiner Zeichner-Freunde verarbeitet. Mit einem weiteren Spezialpreis der Jury wurde der Berliner avant-verlag für seine Verdienste um die Pflege kulturellen Erbes ausgezeichnet.

Der Max und Moritz-Preis, von der Stadt Erlangen im Rahmen des alle zwei Jahre stattfindenden Internationalen Comic-Salons verliehen, gilt als wichtigste Auszeichnungen für Comic-Kunst und grafische Literatur im deutschsprachigen Raum. Im Vorfeld der Preisverleihung war eine Liste mit 25 von Jury und Publikum nominierten Titeln bekannt gegeben worden.

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