Frei.Wild und die Junge Union

25.5.2013, 07:00 Uhr
Wie viel Frei.Wild darf die Junge Union hören?

© dpa Wie viel Frei.Wild darf die Junge Union hören?

Unter dem Stichwort „Gefällt mir“ listet der 21-jährige Student der Betriebswirtschaftslehre neun Bands auf, deren Musik er gerne hört. Dazu gehören auch die Hardrocker von AC/DC oder die Chartstürmer von Linkin Park.

Anstoß erregt Oberndorfer aber mit der Präsentation von drei anderen Platten-Covern: von Frei.Wild, Böhse Onkelz und Kärbholz. Diese drei Gruppen haben immer wieder Schlagzeilen gemacht, weil sie — zumindest in der Vergangenheit — mit ihren Texten den rechten Rand bedient haben.

Philipp Burger, der Sänger der Südtiroler Band Frei.Wild, räumte ein: „Ja, ich hatte diese Zeit, in der ich dieses rechtsextremistische Gedankengut in mir hatte.“ Mehrfach betonte er inzwischen, dass er Nazis „hasse“, Fans skandieren bei Konzerten gerne „Nazi raus“-Rufe.

Andererseits sei die Band immer noch attraktiv für die rechte Szene, schreibt Spiegel online, weil die Texte viel Interpretation zuließen. „Kreuze werden aus Schulen entfernt/Vor den andersgläubigen Kinder“ ist so eine Liedzeile aus „Land der Vollidioten“.

JU-Chef Johannes Oberndorfer sieht im Gespräch mit den EN keinen Grund, sich von Frei.Wild, den heute nicht mehr so Böhsen Onkelz oder den Deutsch-Rockern von Kärbholz zu distanzieren. Zwar verleugne er deren „unschöne Vergangenheit“ nicht, sagt der Student, aber gerade die Mitglieder der „Onkels“ hätten sich vom Rechtsextremismus losgesagt und würden heute für soziale Projekte eintreten. Bassist und Bandgründer Stefan Weidner engagiere sich nun im Projekt „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“. Auch die anderen beiden Gruppen hätten heute geänderte Liedtexte. Er sei ein offener Mensch, betont Oberndorfer, und arbeite selbst mit Kollegen aus Argentinien und Russland.

Kritiker wollen das nicht gelten lassen und verweisen darauf, dass die Bands in rechten Kreisen immer noch angesagt sind. „Gerade nach den NSU-Morden in unserer Metropolregion sollte man von demokratischen Parteien in Erlangen und deren Vertretern ja eigentlich eine eindeutige Distanzierung von rechtsextremem Gedankengut erwarten dürfen“, kritisiert der Bürger Herbert Reinsch.

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