Für Uni Erlangen "AEG eine sehr gute Lösung"

1.7.2016, 06:00 Uhr
Für Uni Erlangen

© Bernd Böhner

Herr Prof. Hornegger, die Erlanger wollen offensichtlich nicht, dass „ihre“ TechFak auch nur in Teilen nach Nürnberg abwandert. Der frühere Siemens-Chef Heinrich von Pierer brachte deshalb jüngst die Areva-Gebäude als Alternative zu einem Umzug auf AEG ins Spiel. Halten Sie ein solches Szenario für realistisch?

Prof. Joachim Hornegger: Wir nehmen nicht etwas von der Technischen Fakultät weg und verlagern das nach Nürnberg, sondern wir sortieren die TechFak neu und konzentrieren das auf zwei Standorte. Das wird oft falsch interpretiert. Die TechFak ist ja schon jetzt über viele Standorte verteilt. Deshalb haben wir bereits vor vielen Jahren der Politik unser Problem vorgetragen und gemeinsam an einer Standortlösung gearbeitet. AEG ist die Lösung, die uns die Politik angeboten hat, und die entwickeln wir jetzt auch. Momentan laufen der städtebauliche Wettbewerb, für den wir unsere Anforderungen formuliert haben, sowie das Verkehrsgutachten. Wir brauchen schließlich eine gute Anbindung.

Beim Ankauf von AEG hakelt es aber im Moment.

Prof. Joachim Hornegger: Die Verhandlungen laufen und Finanzminister Söder hat ja erst kürzlich mitgeteilt, dass bis Ende Juli eine Entscheidung vorliegen soll. Vorher gibt es für uns keinen Grund, über alternative Standorte nachzudenken.

Auch CSU und FDP haben Vorschläge gemacht, wie die TechFak gleichzeitig wachsen und trotzdem in Erlangen bleiben kann. Können Sie sich mit einem dieser Vorschläge anfreunden?

Prof. Joachim Hornegger: Wir setzen uns derzeit nicht mit Alternativen auseinander, sondern orientieren uns am Ministerratsbeschluss zu AEG. In der Vergangenheit habe ich allerdings schon öfters gesagt, dass es das Einfachste wäre, wenn wir die TechFak am Südgelände weiter ausbauen könnten und alles zusammen bliebe.

Das würde dann auf die CSU-Lösung hinauslaufen. Nämlich auf eine Ausdehnung in den Bannwald.

Prof. Joachim Hornegger: Es gibt gute Gründe, dass das nicht realisierbar ist. Schließlich reden wir von Bannwald. So etwas haben wir auch nicht in der Planung. Noch einmal: die Politik hat uns AEG angeboten. Und nachdem die FAU nicht in Stadtgrenzen denkt, halte ich das auch für eine sehr gute Lösung.

Für Uni Erlangen

© Foto: Harald Sippel

Die FAU soll weiter wachsen, das ist Ihr erklärtes Ziel. Gleichzeitig fehlt es an Geld, um marode Gebäude sanieren zu können. Ist das nicht ein Widerspruch?

Prof. Joachim Hornegger: Es ist insofern kein Widerspruch, als dass wir als Friedrich-Alexander-Universität angehalten sind, unsere Profilbildung weiter zu entwickeln, Schwerpunkte zu setzen und uns im internationalen Wettbewerb der Universitäten zu positionieren und damit unsere Stärken weiter auszubauen. Wir haben aber, und da geben ich Ihnen recht, einen Gebäudebestand, der aus den 1960/-70er Jahren stammt und zum Teil sanierungsbedürftig ist. Damit stehen wir als FAU aber nicht allein auf weiter Flur. Diese Problematik haben andere Universitäten auch. Ebenso das Ausmaß der Problemstellung.

Was die Sanierung dieser Gebäude angeht, sind wir im intensiven Gespräch mit der Politik. Wir bekommen hier große Unterstützung durch unser Ministerium und den Landtag. Erst kürzlich hat der Landtag ja auch viel Geld für unsere Sanierungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt.

Die Mittel des Freistaats für die Universitäten sind begrenzt. Könnte die verstärkte Einwerbung von Drittmitteln, Private Public Partnerships oder ein Sponsoring durch die Wirtschaft ein Ausweg aus dem finanziellen Dilemma sein, in dem sich die Universitäten befinden?

Prof. Joachim Hornegger: Dass das Geld begrenzt ist, ist keine Überraschung. Wir wirtschaften immer so, dass wir gedeckelte Budgets haben. Das ist in der Wirtschaft auch nicht anders.

Dass wir nach Alternativen suchen, um unsere Universität weiterzuentwickeln, sieht man unter anderem daran, dass wir Forschungsanträge stellen sowie Anträge für Forschungsbauten und öffentliche Fördergelder einwerben.

Wir kooperieren aber natürlich auch mit der freien Wirtschaft und auch von Stiftungen versuchen wir zusätzliche Gelder zu bekommen. Selbst Private Public Partnership würde ich nicht als ein No-go bezeichnen. Wir sind da durchaus aufgeschlossen. Konkrete Aktivitäten dazu gibt es derzeit aber nicht.

In anderen Ländern finanziert nicht der nur Staat die Universitäten, häufig greifen auch große Konzerne in die Tasche.

Prof. Joachim Hornegger: Die staatliche Finanzierung der Universitäten ist aber auch ein Vorteil. Sie gibt uns ein hohes Maß an Unabhängigkeit, die uns sehr wichtig ist. Insofern sehe ich nicht, dass wir hier Dimensionen erreichen, wie wir das aus Amerika und Japan kennen. Wir sind eine staatliche Universität und diesen Grundgedanken werden wir auch nicht aufgeben.

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