Galeriestreifzug mit der Kunst im Zentrum

4.7.2011, 00:00 Uhr
Galeriestreifzug mit der Kunst im Zentrum

© Aslanidis

Die nunmehr von den Künstlern selbst organisierte Veranstaltung, früher unter dem Titel „Durch die Altstadt zur Kunst“ bekannt geworden, hatte sich das ambitionierte Ziel gesetzt, die wesentlichen Ausstellungsorte der Bildenden Kunst zu präsentieren. Mehr als 30 KünstlerInnen gaben Einblick in ihr Schaffen und standen Rede und Antwort — sofern nicht die Kunst selbst schon die Antwort gab. Im Kunstmuseum im Löwenstein’schen Palais gab es Grafik, Malerei und vor allem Figuratives des 2003 verstorbenen Nürnberger Künstlers Max Söllner Söllner zu sehen. In der (leider für viele Besucher bei schlechtem Wetter zu abseits gelegenen) Galerie „Ars Pro Toto“ in der Henkestraße 66 war die abstrakte Malerei Christian Lucian Hamseas zu besichtigen.

Galeriestreifzug mit der Kunst im Zentrum

Wie stark die Erlanger Szene auch nach außen strahlt, zeigte die Nürnberger Malerin Karin Waßmer, die bei Reinhold Knapp untergeschlüpft war. Mit ihren Schreckensbildnissen von Totenschädeln und Gerippen (Titel: Der tote Winkel) will sie die Ängste vor dem Tod und der Vergänglichkeit bannen, während ihr Gastgeber mit seiner Regentropia-Schau farbige Schneisen in graue Alltage schlägt.

Galeriestreifzug mit der Kunst im Zentrum

Die eigentlichen „Motoren“ des Galeriestreifzugs sitzen in der Heuwaagstraße 16: Monika Schödel und Werner Nowka stellen in ihrem Atelier Organisches und teils sehr witziges Figürliches aus, hatten aber zum Galeriestreifzug auch Platz für die Malerin Birgit Bossert (ein Tableau erstaunlicher Farbabstrakta) und des Malers Wolfgang Bühler geschaffen, dessen dräuende (Gebirgs-)Landschaften das Publikum beeindruckte.

Und schließlich noch die witzige Idee der Gruppe „Plus“ im Kunstverein Erlangen, die im Hof des Stadtmuseums eine Ausstellung mit dem Titel „Park & Look“ zeigte. Die Idee: Die neun Künstlerinnen und Künstler fuhren ihre Autos als mobile Ateliers in den Hof – auch eine Weise, die Raumnot Bildender Künstler zu zeigen. Wolfgang Kindel, Bildhauer aus Möhrendorf, hatte dort dem gerade entfesselten Finanzkapital eine allegorische Figur geschaffen – eine Art Rattenfänger von Hameln, dessen Schalmeienklängen die Mächtigen dieser Welt sich nicht widersetzen können.

Einziger Wermutstropfen an einem verregneten Nachmittag: Das Kunstpalais hatte sich (erstmals) aus dem Galeriestreifzug ausgeklinkt. Die Kunst-Gäste aus nah und fern reagierten mit Unverständnis.