"Eat This"-Festival: Goldener Schnitt der HipHop-Szene

1.7.2015, 09:22 Uhr

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Dieser Text könnte mit einer tollen Songzeile von „Audio88“ einsteigen. Oder von „Retrogott“. Tut er aber nicht. Was damit zusammenhängt, dass es einem das „Eat This“-Festival im E-Werk nicht leicht macht. Die Auswahl – einfach zu groß. Denn so unterschiedlich die Künstler sind, die an diesem Freitag im Kulturzentrum auftreten, so beeindruckend ist ihr Umgang mit Sprache. Daneben bietet das Festival noch eine Freestyle-Bühne, verschiedene VJs und Aftershowpartys. Und damit dürfte das „Eat This“ nicht nur Veranstaltung, sondern auch Ansage in Sachen HipHop in Franken sein.

„Das ist vom Line-Up her etwas, das ich so in Erlangen noch nicht erlebt habe“, sagt der 21-jährige Clemens Mirk aus Erlangen — besser bekannt als „Kuchenmann“. Unter diesem Namen erhob ihn das Musikmagazin Juice gerade erst zur „HipHope“, also zu einem der hoffnungsvollsten Talente des deutschsprachigen Rap. „Wenn es einen Laden in Erlangen gibt, der so ein Festival machen kann, dann das E-Werk“, so Mirk.

Mit den „52ern“ gibt es im Line-Up ebenfalls einen ungewöhnlichen Sound – denn das Duo aus Erlangen überzeugte bei seinen Auftritten immer wieder mit beeindruckender Dynamik und starker Live-Band. „Ich finde es großartig, dass das E-Werk so ein Tagesfestival wieder bringt“, sagt der 32-jährige Hans Klemme-Wolff, der als „Lib“ bei den „52ern“ rappt. „Wenn dann noch die EmCees aus der Region am Mikro stehen und ein paar Ohren mehr erreichen können, ist alles gut.“

Mit Johnny Rakete aus Fürth gibt es einen weiteren Künstler aus der Region, der beim „Eat This“ aufspielt. Dazu gesellen sich auf der Freestyle-Bühne „Muks-E“ aus Erlangen, „Hönnich MC“ und „Jeph Smart“ aus Nürnberg sowie „Apol“ aus Herzogenaurach.

So geballt gab es den HipHop der Hugenottenstadt und Umgebung in den letzten Jahren nie zu genießen. Mit „Audio88 & Yassin“, „Retrogott & Hulk Hodn“, „Fatoni & Edgar Wasser“ sowie „Mädness“ versammeln sich weitere Künstler aus ganz Deutschland, die schon alleine ihre Konzerte füllen würden. Schließlich steht ihr Sound, ihre Ästhetik im Geist der goldenen Zeiten des HipHop – ohne dabei jedoch rückständig auf alte Muster zurückzugreifen. Vielmehr geht es ihnen ums Weiterdenken und Anknüpfen.

„Ein Festival für Kenner“, so Lib. „Ich sage immer, dass es ein „Rapper’s Rapper“-Festival ist, weil das durch die Bank alles Künstler sind, die Rapper besonders feiern.“ Wer also gerne mal einen Einblick in den aktuellen deutschsprachigen HipHop bekommen mag, sollte unbedingt vorbeischauen. Oder auch wer einfach nur auf wunderbare Wortspiele, exzellenten Humor oder großartige Texte steht. Wie Lib sagt: "Es wird ein Genuss!"

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