Gedenken an Erlanger Mäzen und Tüftler

20.8.2018, 11:00 Uhr
Gedenken an Erlanger Mäzen und Tüftler

© Udo B. Greiner

Zusammen mit seiner Frau Justine hat der frühere Unternehmer Bleibendes geschaffen für die Stadt, wie Ehrenbürger und Alt-OB Siegfried Balleis bei einem "Tag der offenen Tür" auf dem Gelände des "Industrieparks Elsner" in Eltersdorf erinnerte.

Elsner war ein typischer Selfmademan, der aus der Maschinenschlosser-Lehre heraus ein respektables Unternehmen geschaffen hat. Er erwarb – nach sechs Jahren Wehrdienst im Weltkrieg 1947 – den Meisterbrief, gründete zwei Jahre später seine Firma und meldete schon 1950 ein erstes Gebrauchsmuster an.

Die Entwicklung und Produktion von Kunststoffformen und der Formenbau für den Spritzguss wurde zu seiner Berufung, wobei der lebenslange Tüftler vor allem durch Schraubstollen an Adidas-Sportschuhen bekannt wurde – jenes Produkt, mit dem der deutsche Sprinter Armin Hary 1958 seinen 100-m-Weltrekord lief.

Auch AEG, Bosch und Siemens arbeitete Elsner zu. Er baute Produktionshallen und Wohnblocks für die zu Spitzenzeiten 80 Beschäftigten. Elsner produzierte unter anderem faltbare Taschen aus Kunststoff, zusammensteckbare Plastikhocker und einen Allwetterboden für Tennisplätze, der bis nach Berlin und San Diego seine Abnehmer fand.

Tausend Projekte

1986 gab Elsner seine Firma ab und vermietete seine Immobilie. Zeit seines Lebens wirkte Elsner, dessen einziger Sohn im Alter von 23 Jahren einer schweren Krankheit erlegen war, als Mäzen. Die 1996 gegründete "Max-und-Justine-Elsner-Stiftung" öffnet alle Jahre das Füllhorn für ehrenamtlich tätige Organisationen und hat seitdem knapp drei Millionen an rund tausend Projekte vergeben. Sie finanziert sich heute aus den Mieteinnahmen des Industrieparks, in dem derzeit die Firmen Ercas, Food & Flower Eventcartering, Hydrogenious Technologies und die "Wasserschule & Company" vertreten sind. 1,5 Millionen Euro erhielt der damalige OB Siegfried Balleis, um sie sachgerecht zu verteilen.

Dieser erinnerte sich dankbar an die größten Spenden, die er jemals in seiner Amtszeit bekommen hat – mit dem kurzen Hinweis "Ballei, krieg’st" auf seine Bitte, das Projekt eines Stadtlexikons anlässlich der 1000-Jahr-Feier der Stadt 2002 zu unterstützen. 300 000 DM fehlten damals – und Elsner schlug sofort ein. Der Ehrenbrief der Stadt und das Bundesverdienstkreuz waren äußere Zeichen der Anerkennung. Das Ehepaar Elsner starb 2004 – erst Justine im Juni, dann Max im September.

Wie konnte es anders sein – auch zum 100. Geburtstag gab es eine Spende aus der Elsner-Stiftung: 15 000 Euro für den Sportverband Erlangen. Dessen 1. Vorsitzender Matthias Thurek, Stadtrat und Turnerbund-Präsident, nahm sie entgegen – und würdigte eine Persönlichkeit, "die immer ansprechbar war, wenn Not am Mann gewesen ist".

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