Geißen-Zug und Karibik-Feeling

19.2.2012, 19:27 Uhr
Geißen-Zug und Karibik-Feeling

© Klaus-Dieter Schreiter

Als Wühlmaus hatte sich Bürgermeisterin Birgitt Aßmus für den Start-Klatsch zurechtgemacht, was prima passt zu ihrem Job im Rathaus, den man ohne die Eigenschaft eines solchen Nagers wohl kaum schaffen kann. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, wieder einmal als schwarzer Sheriff verkleidet, durfte hernach zusammen mit der Wühlmaus und dem Gaßhenker-Präsidenten Helmut Frenzel sogar den Gaudiwurm auf dem Präsidentenwagen anführen. Gut zwei Stunden lang war der unterwegs und begeisterte die Narren, die aus nah und fern angereist und vielfach sogar verkleidet waren. Sie wurden nicht nur mit Konfetti und Luftschlangen beworfen, sondern die Gaßhenker brachten auch 17500 Tüten Kartoffelchips, 3000 Krapfen, 260 Kilogramm Bonbons und weitere Auswurfartikel unters Volk. Damit die Kosten zumindest einigermaßen gedeckt werden konnten verkauften sie heuer bunte Pins. Unterstützt wurden sie dabei von Bürgermeisterin Elisabeth Preuß, die sich in der Kluft der blau-weißen Narren gewandet hatte und darum kaum zu erkennen war.
 

Im Gaudiwurm machten sich die Gruppen meist über lokale Begebenheiten lustig. „Bringt’s dein Alter gar nicht mehr, Carsharing hält dich im Verkehr“ reimte der Erlanger Carsharingverein beispielsweise, „Keime erobern die Welt“ meinte die Wasserwacht, und dass „Ein Leben ohne Feste ist wie eine Reise ohne Gasthaus“ wurde auf einem anderen Wagen treffend festgestellt. Beim FSV Bruck gibt es momentan ja nicht so viel zu feiern.

Umso mehr freut man sich über das aus dem Verein kommende Prinzenpaar und machte das mit dem Reim „Trotz aller Widrigkeiten, Leute, nicht nur der Prinz vom Umzug heute, auch die Prinzessin, seine Frau, die ist von uns, vom FSV“ deutlich. Diese beiden, nämlich Thomas II und Alexandra I, hatten zweifellos den größten Wagen im Zug, aber auch das Gefährt vom Narrlanger Markgrafenpaar Katrin und Jürgen konnte sich sehen lassen. Außerdem waren noch sieben weitere Faschingsgesellschaften im Zug mit ihren Majestäten unterwegs.

Den schönsten Wagen im Faschingszug hatten heuer die Erlanger Stadtwerke. „Wasserfrosch trifft Badenixe“ hatten sie ihn getauft und bekamen dafür beim Zugball in der Eichendorffschule den begehrten 100-Liter-Kitzmann-Bierpreis.

Eine karibische Nacht die es in sich hatte gab es bereits am Vorabend im E-Werk beim Karibikfasching. „Bomba Limón“, eine elfköpfige Band nach kubanischem Vorbild, brachte zunächst in der Clubbühne ein spektakuläres Musikfeuerwerk. Als dort auch noch die „Escola de Samba Primeira de Erlangen“ Salsa trommelte, dass einem die Ohren abfielen, und die knapp bekleideten brasilianischen Tänzerinnen tanzten gab es kein Halten mehr. Die Luft vibrierte förmlich und die Clubbühne kochte gewaltig.

Sogar fünf Tonnen feinen, weißen Sand hatten die Veranstalter in die Kellerbühne gekarrt, um für ein authentische Gefühl unter den Füßen zu sorgen. Dazu gab es noch Liegestühle, Sonnenschirme und eine ansehnliche Strandbar mit exotischen Getränken. Im brechend vollen Saal sorgten DJ Carlos und DJ Rewerb mit karibischen Party-Hits für prächtige Stimmung bei Sträflingen, Matrosen und blumenbehängten Mädchen. Playboys in Shorts und Hawaiihemden hielten auffällig Ausschau nach den Schönheiten, und auch Menschenfresser und Piraten versuchten Beute zu machen, was meist auch gelang.

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