Gemeinsame Halle für HC Erlangen und Brose Bamberg?

23.11.2017, 06:00 Uhr
Gemeinsame Halle für HC Erlangen und Brose Bamberg?

© Foto: Zink

An den Kabinen wird es wohl nicht liegen. "Runtergeranzt", seien die in der Arena in Nürnberg, verriet Rolf Beyer kürzlich den Erlanger Nachrichten. Ansonsten aber sei die Multifunktionshalle so etwas wie der Wunschtraum der erfolgreichsten Basketball-Mannschaft des Landes: die Kapazität, die neue Beleuchtung, die Optik — top, so der Geschäftsführer der Brose Bamberg.

Kürzlich erst durften Beyer und seine Bamberger diese Atmosphäre wieder genießen, in der Euroleague gegen den FC Barcelona – wenn die Ticketanfragen die eigene Halle an der Forchheimer Straße deutlich übersteigen, ziehen die Basketballer ab und an um. Über 6000 Menschen waren es diesmal, es spornte sie derart an, dass sie ein Jahrhundertspiel lieferten – mit der Dramatik, die Sport bieten kann.

So ein Spektakel vor so vielen Menschen hätten Rolf Beyer und Klubeigner Michael Stoschek, laut Forbes-Magazin sind nur 22 Deutsche noch reicher als der Brose-Chef, gern viel häufiger. Basketball ist für sie auch Spekulationsobjekt, das es möglichst gewinnbringend zu vermarkten gilt. Das beschauliche Bamberg ist für diese Pläne längst zu klein geworden, die Basketballer wollen ihren "Wirkungskreis erweitern", nennt es Rolf Beyer. "Die ganze Region und ihre Begeisterung mitnehmen", wollen sie jetzt, vor allem aber, das sagt Beyer nur nicht so deutlich, ihre Sponsorengelder.

Wie das wirtschaftlich funktionieren kann, hat der HC Erlangen im Handball vorgemacht: Erst der Gang unter Zwang aus der Hiersemann-Halle, in der Weichbodenmatten an den Wänden lehnen, an den Kurt-Leucht-Weg, wo digitale Banden, ein Videowürfel und VIP-Logen aus einem Handballspiel ein perfekt zu vermarktendes Spektakel machen. Weil das so gut klappte, das Handball-Projekt regelrecht durch die Decke ging, prangt nun sogar der Titel "Metropolregion" im HCE-Logo — und damit die Rechtfertigung bei manchen Sponsoren außerhalb der Stadtgrenze, diesen Handballverein nicht mehr nur mit Begeisterung zu unterstützen.

Einen ähnlichen Weg will nun also der Basketball aus Bamberg gehen – einen Schritt weiter allerdings, mit dem Gedanken einer dauerhaften Umsiedlung: "Idealerweise würde sie in Bamberg stehen, aber das ist nicht grundsätzliche Zielstellung. Es kann auch am Nordrand von Fürth sein oder in Forchheim", so Geschäftsführer Beyer. Was 40 Kilometer südlich in Erlangen die Frage aufwerfen dürfte, ob man nicht mit den Basketballern gemeinsame Sache macht und ein lange überfälliges Hallenprojekt anstößt. "Denkverbote darf es grundsätzlich keine geben", sagt Rolf Beyer auf diese Idee angesprochen. Mit dem HCE gebe es ja bereits lose Verbindungen, "diese werden wir sicher vertiefen". Sollte das dazu führen, den Basketball auf die nächste Stufe zu heben, so Beyer, "ist alles erlaubt".

Die Infrastruktur etwa am Busbahnhof in Erlangen mit Anbindung an Autobahn und Schienennetz, dazu ausreichend Parkplätze und dem zur Landesgartenschau erklärten Willen der Stadtführung, das Areal attraktiv umzugestalten, könnte bei diesen Überlegungen nützlich sein.

HCE-Chef Carsten Bissel findet, "grundsätzlich könne man immer über alles reden". Auch mit den Bamberger Basketballern. "Aber über ungelegte Eier machen wir uns keine Gedanken." Die Handballer, das stellt Bissel klar, fühlen sich wohl in der Nürnberger Arena.

Gedanken haben sich dafür schon die Oberbürgermeister beider Städte gemacht: Der Erlanger, Florian Janik, verrät, im Zuge der Diskussionen um die Hallenpläne an der Hartmannstraße bereits mit dem Bamberger Kollegen Andreas Starke und Brose-Chef Michael Stoschek zusammengesessen zu haben: "Damals war das für Brose Bamberg keine Option." Das sei noch immer so, sagt Janik, die Gespräche zwischen Stadt und Basketballklub seien mittlerweile auch weit fortgeschritten: "Es wird sich stark auf den Bamberger Raum fokussiert."

Bamberg als beste Lösung – das bestätigt auch Rolf Beyer: "Man kann Handball und Basketball sinnvoll verbinden", sagt er, "allerdings sagen die Bamberger, ich bewege meinen Fuß nicht über die Stadtgrenze hinaus. Einmal geht das noch, ein zweites Mal nur mit Bauchweh und beim dritten Mal bleiben sie weg." Dieses Risiko ist den Basketball-Unternehmern wohl doch zu groß.

Florian Janik verspricht trotzdem Gesprächsbereitschaft, "wenn sie ernsthaft auf uns zukommen. Ich werbe aber nicht um diese Gespräche."

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