Gequälter Hund: Erlanger Polizei sucht wichtigen Zeugen

27.10.2016, 06:00 Uhr
Die Polizei ermittelt wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Der Hund auf unserem Bild hat nichts mit dem geschilderten Fall zu tun.

© Michael Matejka Die Polizei ermittelt wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Der Hund auf unserem Bild hat nichts mit dem geschilderten Fall zu tun.

Der Mann gilt für die weiteren Ermittlungen wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz als wichtiger Zeuge. Der 35- bis 40-jährige Besucher des Erlanger Lesecafés "Anständig Essen", eine Art Außenstelle der Volkshochschule, hatte sich am Freitag, 30. September, bis etwa 21 Uhr in der Altstadtmarktpassage aufgehalten und vor dem veganen Restaurant einen Burger gegessen.

Um diese Uhrzeit war genau dort der durch Kisten eingezäunte Hund untergebracht, der in jener Nacht gestohlen und in den frühen Morgenstunden des ersten Oktober schwer verletzt am Wiesengrund aufgefunden worden war. Der Mann war also einige Zeit neben dem Tier gesessen.

Ermittler bitten um Mithilfe

Deshalb sucht die Polizeiinspektion (PI) Erlangen-Stadt nun nach dem Unbekannten. Er hat nach Augenzeugen dunkles Haar, ist von normaler Körpergröße und trug ein T-Shirt in kräftigem Blau. Der Mann, so hofft die Polizei, kann womöglich Auskunft geben über das Verschwinden des Hundes. Deshalb wird er gebeten, sich unter der Telefonnummer (0 91 31) 760-114 bzw. 115 mit der PI Stadt in Verbindung zu setzen.

Auch jeder andere, der in der Nacht von Freitag, 30. September, auf Samstag, 1. Oktober, im Stadtgebiet etwas beobachtet hat, möge sich bei der Polizei melden. Wer hat etwa jemanden gesehen, der mit einem kleinen, dunklen Hund unterwegs war?

Die Beamten sind in dem Fall von besonders schlimmer Tierquälerei dringend auf Mithilfe angewiesen. Denn bislang hat sich noch kein Zeuge gemeldet, berichtet Polizeihauptkommissar Ralf Rupp auf Nachfrage unserer Zeitung.

Hund ist schwer verletzt

Aufschluss soll die Auswertung der mittels eines Abstrichs von der Tierärztin in der Vulva des Hundes genommenen DNA geben. Die Staatsanwaltschaft hat das Material zur Analyse an die Erlanger Rechtsmedizin weitergegeben. "Wir müssen wissen, ob es sich um eine menschliche DNA handelt", sagt Rupp. Bis das Ergebnis vorliegt, könnten allerdings mehrere Tage vergehen.

Der Zustand des Hundes hat sich nach kurzzeitiger Besserung nun wieder verschlechtert. "Es ist nicht sicher, ob er durchkommt", sagt die Besitzerin unserer Redaktion. Da das Tier mit 16 Jahren sehr schwach sei, fehle ihm zur völligen Genesung wohl die Widerstandskraft, vermutet die Halterin.

Durch die gewaltsam verursachten Verletzungen im Uterus hat er nun als Folge auch eine Blasenentzündung bekommen: "Er muss mehrere Antibiotika nehmen, was ihn zusätzlich belastet."

Der kleine Hund war Ende September im Genitalbereich erheblich verletzt worden.

Laut Polizei handelt sich bei den Wunden um innerliche Risse, die nach derzeitigem Ermittlungsstand von einem Gegenstand "mit grob rauer Oberfläche" verursacht worden sind.

Die Verletzungen müssen laut Polizei von einem Menschen absichtlich herbeigeführt worden sein. Deshalb hat sie ein Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz eröffnet.

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