Grünes Licht für eine Shuttle-Bahn durch Erlangen

20.7.2017, 10:00 Uhr
Grünes Licht für eine Shuttle-Bahn durch Erlangen

© Harald Sippel

Welche Stationen das "Bähnchen" dann späterhin ansteuert und wie genau die Route verläuft, steht noch nicht fest. Klar ist nur, dass "im Wesentlichen" die Nord-Süd-Achse bedient werden soll. Auch eine Anbindung des Bohlenplatzes wäre denkbar, erläuterte City-Manager Christian Frank in der jüngsten Sitzung des Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschusses. Frank hat auch das Ganze unter seinen Fittichen.

Zunächst wird lediglich ein Testlauf anvisiert. Demnach soll die Shuttle-Bahn an zwei aufeinander folgenden Wochenenden durch die Innenstadt düsen. Diese Idee wurde in einer Arbeitsgruppe geboren, in der sich Vertreter der verschiedenen Fraktionen ihre Gedanken machten. Der Probelauf soll zeigen, wie die Sache bei den Leuten ankommt. An Kosten fallen dafür etwa 8500 Euro an, die über Fördergelder der Deutschen Bahn finanziert werden, wie es hieß. Dazu gaben die Parteienvertreter schließlich "mehrheitlich" ihren Segen.

Natürlich ist allen Beteiligten klar, dass dieses Shuttle-System wohl nicht die einzig mögliche Marketing-Maßnahme ist. Auch deshalb sollte bei der Bahn nachgefragt werden, ob die finanzielle Förderung hart an das Shuttle-System gebunden ist oder auch andere Aktionen vorstellbar wären. Die "HIERLANG-Jury", die im Juni darüber beraten hatte, kam jedenfalls zu der Auffassung, dass jener Innenstadt-Shuttle gegebenenfalls auch "durch eine bessere Marketing-Maßnahme ersetzt werden könnte." Aber dessen ungeachtet möchte man durch den Shuttle-Testlauf durchaus "erste Erfahrungswerte" sammeln.

Bei diesem Vorhaben wurden auch die Stadtwerke mit ins Boot geholt und gemeinsam mit dem City-Management Überlegungen angestellt, wie man – unter anderem — bereits bestehende Buslinien auf der Achse "Arcaden-Martin-Luther-Platz" mit einbeziehen und vermarkten könnte. Auch über Ticket-Vergünstigungen, Kombi-Tickets bis hin zu einer kostenlosen ÖPNV-Nutzung im Innenstadtbereich wurde sinniert. "Die Stadtwerke haben großes Interesse", so Frank.

Dass die Leute im Innenstadtbereich nicht häufiger die Busse nutzen, resultiert "nicht aus dem vorliegenden Angebot", will man erkannt haben. Denn auf der Nord-Süd-Route "Hauptstraße-Goethestraße" bestehe bekanntlich "ein Überangebot mit Taktzeiten von teils deutlich unter zwei Minuten", hob die Verwaltung hervor. Das kann also nicht der Grund sein. Das Problem liegt woanders – nämlich in den zu überbrückenden Entfernungen, wie es hieß. Vielen sind die etwa 900 Meter zwischen Arcaden und Martin-Luther-Platz fußläufig schlicht zu weit. Aber dafür zwei Fahrscheine zu lösen (Hin und Zurück) und das für lediglich zwei Haltestellen, ist den meisten einfach zu teuer. Und eben da könnte der Shuttle in die Bresche springen.

Auf euphorische Beifallsstürme durfte City-Manager Christian Frank nicht hoffen. Zwar wurde am Ende von allen Seiten Zustimmung signalisiert, aber meist verbunden mit deutlicher Skepsis und reichlich Bedenken.

 "Wir sind sehr gespannt, was dabei herauskommt – sehen es aber problematisch", meinte beispielsweise Felizitas Traub-Eichhorn, wobei die SPD-Rätin auf eine mögliche Gefährdung von Fußgängern und Radfahrern hinwies.

Aus seiner Zurückhaltung wenig Hehl machte auch Harald Bußmann von der Grünen Liste: "Begeisterung von unserer Seite sieht anders aus. Wir schauen uns das mal an. Macht’s!" "Skepsis" überwog auch bei ÖDP-Mann Frank Höppel wie auch bei Beirat Andreas Brock, der "nicht viel Vertrauen hat, dass das was bringen wird". Eine Spur von Zuversicht dagegen bei OB Florian Janik: "Vielleicht kriegen wir’s ja hin, dass wir das kostenlos anbieten können."

Wie dem auch sei. Nach dem Stand der Dinge wird es wohl bald einen Shuttle-Testlauf in der Innenstadt geben. Ob die angepeilte "Steigerung der Kundenfrequenz" damit erreicht wird, werden am Ende die Bürgerinnen und Bürger entscheiden.

 

9 Kommentare