Gutes Klima für Fahrradfahrer in Erlangen

2.3.2013, 15:00 Uhr
Radeln in der Fußgängerzone? Was bisher nur außerhalb der Hauptgeschäftszeiten erlaubt war, soll durch die Ausweitung der Fußgängerzone rund um die Uhr gestattet werden. Ob sich das bewährt, wird man sehen müssen.

© André De Geare Radeln in der Fußgängerzone? Was bisher nur außerhalb der Hauptgeschäftszeiten erlaubt war, soll durch die Ausweitung der Fußgängerzone rund um die Uhr gestattet werden. Ob sich das bewährt, wird man sehen müssen.

„Heiter bis wolkig“ hat die März-Ausgabe der Radwelt, das Verbandsorgan des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) den Report überschrieben, in dem die Ergebnisse des Fahrradklimatests des Verbands erläutert werden. Das Heitere vorab: Unter den Städten über 100.000 (und unter 200.000) Einwohnern belegt Erlangen den ersten Platz, knapp gefolgt vom niedersächsischen Oldenburg und dem westfälischen Hamm. Mit einer Gesamtnote von 3,12 (bei einer Skala von 0 bis 6) schneidet es aber deutlich schwächer ab als Münster mit 2,61 (Sieger in der Kategorie mehr als 200.000 Einwohner) oder Bocholt (Note 2,16, unter 100.000 EW).

Etwas schlechter

Dabei haben sich die Bewertungen auch im Durchschnitt etwas verschlechtert, was aber auch methodische Ursachen hat: So bewertete die neueste Umfrage mit neuen Schwerpunkten (wie gutes Vorwärtskommen oder gute Radabstellanlagen), stellt aber auch fest, dass offenbar bereits erreichte gute Standards (wie in Münster) zu einer Art Unzufriedenheit umschlagen, wenn keine weiteren Verbesserungen erreicht werden.

Diese Gefahr sieht auch Erlangens Umwelt- und damit auch Radfahr-Referentin Marlene Wüstner im EN-Interview (übernächste Seite), in dem sie weitere Verbesserungen anmahnt.

Dabei ist Erlangen zumindest an der Verwaltungsspitze gut aufgestellt: Mit Marlene Wüstner stellt die Stadt die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK) in Bayern, einem Zusammenschluss bayerischer Gemeinden, um den Radverkehr zu verbessern und voneinander lernen zu können.

Das Ergebnis des Fahrradklimatestes ist aus der Sicht von Marlene Wüstner und des städtischen Fahrrad-Beauftragten Joachim Kaluza aber auch noch aus anderer Sicht erfreulich. So hat die Auswertung nämlich ergeben, dass die Zahl der Teilnehmer am Test überdurchschnittlich hoch ist (Erlangen 840 Teilnehmer, Fürth beispielsweise nur 104), am stärksten ist Erlangen auch bei der Kategorie der Struktur der Radfahrer. Einfacher ausgedrückt: In Erlangen radeln alle Alters- und Bevölkerungsgruppen gleichermaßen viel, vom Vorschulkind bis zum Greis.

In Bayern vorne

Und Erlangen bleibt in Bayern die Vorzeigekommune, was das Radfahren angeht: Die beste Infrastruktur (bereits seit 30 Jahren), der höchste Anteil am Binnenverkehr, die höchste Akzeptanz in allen Bevölkerungsschichten – und, als Kehrseite, die meisten Fahrraddiebstähle.

Wo viel Licht, da viel Schatten: Die Umfrage hat auch eine Negativ-Hitliste, die mit Falschparkern auf Radwegen beginnt und die Radwegeführung an Baustellen deutlich kritisiert (Wüstner: „Da müssen wir nachjustieren“). Konflikte mit Autofahrern und hinderliche Ampelschaltungen folgen als nächste – und die Mitnahme der Räder in öffentlichen Verkehrsmitteln. Nachdenklich machen muss auch: Die Radler empfinden den Radverkehr als zu wenig gefördert.

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