Häuser statt Villa in Marloffstein

30.7.2017, 12:00 Uhr
Häuser statt Villa in Marloffstein

© Klaus-Dieter Schreiter

Bereits im Februar hatte der Gemeinderat sich mehrheitlich für die Errichtung von sechs Doppelhaushälften am Höhenweg in Rathsberg ausgesprochen. Derzeit steht dort noch eine Villa, die für die Doppelhäuser abgerissen werden soll. Mehrere Befreiungen von den Vorgaben aus dem Bebauungsplan wurden schon erteilt, unter anderen auch die Erhöhung der Anzahl der Vollgeschosse von einem auf zwei. Dadurch hat sich die Geschossflächenzahl (GFZ) verändert, die das Verhältnis der Gesamtfläche aller Vollgeschosse zu der Fläche des Baugrundstücks angibt.

Weil bereits zwei statt ein Vollgeschoss genehmigt waren, ist indirekt eigentlich auch die dadurch entstandene Erhöhung der GFZ genehmigt worden. Das sei beim Landratsamt bislang auch so gesehen worden, sagte die Geschäftsstellenleiterin der Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth, Bianca Herrmann, während der Gemeinderatssitzung. Nun aber hat das Amt seine Ansicht dazu geändert und verlangt zusätzlich das gemeindliche Einvernehmen für die Erhöhung der GFZ. Das führte zu beachtlichen Diskussionen im Gemeinderat. Letztendlich stimmten die Ratsmitglieder der Überschreitung der Geschossflächenzahl mehrheitlich zu. Zulässig wäre 0,5, je nach Doppelhaushälfte liegt die GFZ jedoch bei 0,5 bis 0,7.

Über die Errichtung eines Bienenhauses auf einem Grundstück an der Eichenleite musste der Gemeinderat ebenfalls befinden. Das Projekt ging aber ebenso ohne Diskussion und einstimmig über die Bühne wie die Zustimmung zur Errichtung eines Einfamilienhauses in Adlitz. Das möchte ein Gemeinderatsmitglied dort hinstellen, wo derzeit noch ein Anbau zu einem Wohnhaus steht.

Neuer Präzedenzfall?

Nicht ganz so einfach ging die Diskussion um die Errichtung eines Doppelhauses an der Ecke Höhenweg/ Schlossweg in Rathsberg über die Bühne. Das Vorhaben liegt nämlich komplett außerhalb des dortigen Baufensters. Man würde einen neuen Präzedenzfall schaffen, wenn man das genehmigen würde, sagte Bürgermeister Eduard Walz. Jürgen Schmitt (FW) entgegnete jedoch, das Haus würde "ganz gut" dort hineinpassen, und auch Ralf Jähnert (SPD) meinte, eine Nachverdichtung würde nicht schaden. Der Gemeinderat lehnte das Vorhaben trotzdem mehrheitlich ab, empfahl der Verwaltung jedoch, sie solle dem Bauherrn vorschlagen, einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufstellen zu lassen. Zustimmung fand hingegen die Errichtung eines Einfamilienhauses auf einem Grundstück Am Steigweg in Adlitz, obwohl es den Festsetzungen des Bebauungsplanes nicht entspricht. Unter anderem wird die vorgegebene Firsthöhe überschritten, sind Flachgauben anstatt der vorgeschriebenen Schlepp- oder Satteldachgauben geplant, und auch das Seitenverhältnis der Fenster entspricht nicht den Vorgaben.

Dass einige Bäume dem Bau weichen müssen, die laut Bebauungsplan erhalten werden sollen, stieß den Ratsmitgliedern allerdings auf. Sie erteilten das gemeindliche Einvernehmen darum mit der Vorgabe, dass die gefällten Bäume innerhalb von zwei Jahren nach Fertigstellung des Hauses durch Neupflanzungen zu ersetzen sind.

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