"Eine Katastrophe": Bimbachbrücke sorgt für Ärger in Erlangen

10.2.2016, 11:08 Uhr

© Klaus-Dieter Schreiter

"Eine derartige Planung ist schlichtweg eine Katastrophe", schimpfte der Ortsbeiratsvorsitzende Sven-Wulf Schöller während der Sitzung seines Gremiums. Nach seinen Worten haben die Fachleute bei den Fundamentierungsarbeiten plötzlich festgestellt, dass dort an der Bimbach Sumpfgebiet ist. Dabei wisse jeder Bürger in Häusling, dass es dort im Bereich der Bimbach sumpfig sei, sagte er.

Bereits beim Bau einer Brücke über den Bimbach im Zuge des Adenauerrings nur 200 Meter weiter östlich habe man das festgestellt, diese Erfahrung hätte man bei der Planung der kleinen Brücke nebenan berücksichtigen können, meint er. "Eine siebenmonatige Sperre der Kieselbergstraße ist eine Zumutung".

Verzögerungen haben sich laut Tiefbauamt der Stadt allerdings auch ergeben, weil die Witterungsbedingungen während der Bauzeit schlecht waren. Die Arbeiten hatten am 21. September letzten Jahres begonnen, am 20. November sollte alles fertig sein. Der jetzige Fertigstellungstermin ist laut Tiefbauamt der 30. April dieses Jahres. Im Erlanger Westen spricht man wegen der langen Bauzeit für das kleine Bauwerk bereits ironisch von der "Golden Gate Bridge von Häusling".

Kein Platz für Fußgänger

Zudem wird beklagt, dass nicht gleich ein Fuß- und Radweg mit vorgesehen ist. Das neue Bauwerk wird bei einer Fahrbahnbreite von 4,75 Meter nämlich nur 5,25 breit. Beidseitig gibt es zwar einen 25 Zentimeter breiten Sicherheitsstreifen, aber für einen Fuß- und Radweg ist kein Platz mehr.

Weil die Kieselbergstraße für sie eine wichtige Nord-Süd-Verbindung ist, sind die Bürger in Kosbach, Häusling und Steudach ziemlich sauer über die lange Sperrung. Denn die Umleitung über den Adenauerring, die auch der Linienbus auf dem Weg zum Steudacher Friedhof nehmen muss, ist wesentlich weiter und umständlich.

Die Bürger beklagen zudem, dass die wegen der Brückenbaustelle provisorisch eingerichtete Bushaltestelle an der Ostseite der Reitersbergstraße "unzumutbar und gefährlich" sei. Tatsächlich müssen die Fahrgäste dort direkt am Fahrbahnrand fast schon im Straßengraben auf den Bus warten.

Auch eine Unterstellmöglichkeit gibt es nicht. Besonders für die Schulkinder sei das gefährlich, klagen die Bürger. Der Ortsbeirat will darum das Tiefbauamt auffordern den Graben dort zu verrohren, um eine bekieste Wartefläche einzurichten.

Beton abgeplatzt

Die Brücke über die Bimbach muss erneuert werden, weil der Beton an vielen Stellen großflächig abgeplatzt und die dadurch freiliegende Bewehrung des Brückenüberbaus korrodiert ist.

Außerdem sind die Widerlager gerissen, so dass eine Instandsetzung nicht mehr möglich war, bekundete die Stadtverwaltung.

Die Kosten für den Neubau sind mit 290.000 Euro veranschlagt. Die Bürger in den westlichen Stadtteilen befürchten, dass sich wegen der beinahe vierfach längeren Bauzeit auch die Kosten für das Bauwerk erhöhen werden.

Wie jedoch aus dem Tiefbauamt der Stadt zu erfahren war, rechnet man dort nicht mit Mehrkosten durch die Verschiebung des Fertigstellungstermins.

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