HC Erlangen gewinnt das kleine Derby gegen Coburg

13.2.2018, 14:11 Uhr
HC Erlangen gewinnt das kleine Derby gegen Coburg

© Foto: Michael Müller

So viele Augenpaare, die aufs Feld starren, da können einem schon mal die Hände zittern. 520 Handball-Fans wollten beim Derby gegen Coburg dabei sein, auch wenn es nur das Derby der A-Jugend war. So eine Kulisse kann Angst machen – oder auch beflügeln. "Daran müssen sich die Jungs gewöhnen. Schließlich wollen sie irgendwann auch bei mir in der U 23 spielen", sagt Tobias Wannenmacher, der Jugendkoordinator und U 23-Trainer, der am Samstagabend den erkrankten Matthias Bracher vertrat. "Entweder werden die Spieler nervös oder die Emotionen schwappen vom Spielfeld auf die Tribüne und umgekehrt."

Genau dieses Hochgefühl, wenn die Zuschauer jedes Tor frenetisch bejubeln und umgekehrt jeder Wurf plötzlich ein Treffer ist, dieses Gefühl durchströmte die Erlanger in der Schlussphase des Derbys. Verlief die erste Halbzeit gegen Coburg noch ausgeglichen, nach 4:1-Führung (10.) waren die Gäste herangekommen (4:4, 15.) und sogar in Front gegangen, zog der HCE nach dem Seitenwechsel davon. Die erste Vier-Tore-Führung gab es in Minute 52 (19:15), in Gefahr geriet der Heimsieg nicht mehr.

Der Trainer mahnt trotzdem

"Wir wollten durch eine stabile Verteidigung ins Spiel finden", sagt Wannenmacher. "Das ist gelungen, nur 18 Gegentore sind ein guter Stellenwert, die Torhüter-Leistung war sehr stabil." Zunächst aber haperte es noch im Angriff. Trotz guter Defensivarbeit "haben wir die leichten Tore vorne nicht gemacht". Das änderte sich erst im Lauf des Spiels, am Ende hatten die Hausherren sogar sieben Treffer mehr erzielt als der Gegner.

"Dafür haben wir das gesamte Team gebraucht. Jeder, der rein kam, hat geholfen", sagt Wannenmacher. "Auch die Führungsspieler wie Christian Froschauer, Devin Ugur oder Jonas Poser, die wir aufbauen wollen, haben funktioniert und Verantwortung übernommen." Vom Maximum aber sind die Nachwuchs-Handballer noch ein Stück entfernt.

"Es fehlt die Konstanz. Die Jungs müssen mehr Eigeninitiative entwickeln", mahnt der Coach. Früher oder später wollen viele A-Jugendliche den Sprung in die U 23 und dann in die Bundesliga schaffen. "Viele müssen noch lernen: Es ist Leistungssport, dem muss man sich unterwerfen", sagt Wannenmacher. "Dann kann es ganz nach oben gehen. Oder eben nicht."

Zwei Wochen Pause, zwei Wochen Training

Die A-Jugend hat nun zwei Wochen Pause, ehe am 24. Februar das Spiel beim Tabellenführer Leipzig ansteht. "Das Team muss ordentlich trainieren, kein Fasching feiern oder so etwas." Die Aufgaben im Bundesliga-Abstiegskampf werden schließlich nicht leichter. "Leipzig ist kein Muss. Eine Niederlage dürfen sich die Jungs noch leisten", sagt Wannenmacher. "Danach aber ist jedes Spiel ein Muss." Vor dem Derby waren es noch sechs Partien, insgesamt zehn Punkte muss der HCE dabei holen. "Die Vorgabe war, Coburg unten hinein zu ziehen." Das ist gelungen. "Der Sieg gegen Coburg wird auch im direkten Vergleich noch wichtig sein."

Ziel ist der direkte Klassenverbleib und damit Platz sechs, ansonsten geht es wieder in die Qualifikation zur Bundesliga. "Es ist ein Ansporn für die Mannschaft, diese Knochenmühle nun zu vermeiden." Sorgen macht sich der Trainer nicht. "Doch wir planen mit allem, zunächst mit Platz sechs, aber auch mit der Quali." Ostern und Pfingsten jedenfalls sollten sich die Handball-Talente schon mal frei halten. Druck haben die Erlanger also. Das kann nervös machen. Oder auch beflügeln.

HC Erlangen: Käppner, Golla; Froschauer (6), Ugur (4), von Alvensleben (1), Poser (7), Kühle, Weber, Maidl (3), Sauter (3), Banik (1), Bialowas, Schäfer.

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