"Heidis Blonde": Erlanger Bier wird in London ausgeschenkt

19.12.2017, 12:00 Uhr

© Christoph Gewalt

Begonnen hatte es damit, dass der Juniorchef der Brauerei Steinbach, Christoph Gewalt, auf der Bergkirchweih 2017 wieder einmal alte Bekannte traf, darunter die ehemalige Schülerin des Christian-Ernst-Gymnasiums, Silvia Bollen. Mit der Eckentalerin hatte der Fridericianum-Schüler Gewalt gemeinsame Leistungskurse absolviert, man freute sich über ein Wiedersehen.

Silvia Bollens Mann Florian aber nutzte den Gedankenaustausch für eine Anregung: Er, der erfolgreich beim Medienkonzern Bertelsmann wohlhabend geworden war, wollte in seiner neuen Heimatstadt London der Craft-Beer-Infektion, die auch längst England befallen hat, eine deutsche Komponente geben – am besten eine fränkische.
Seine Idee, eine eigene Craft-Beer-Brauerei aufzubauen, ließ er Taten folgen – "er hat längst ein eigenes Sudwerk installiert und wird wohl demnächst starten", erzählt Christoph Gewalt, der als quasi ehrenamtlicher Berater in ständigem Austausch mit den Bollens steht. Und deren Sohn Felix wollte sich bei einem Praktikum in der Brauerei Steinbach selbst von den Vorteilen einer Wirtshaus-Brauerei überzeugen lassen.

Damit aber nicht genug: Gemäß der Devise, dass eine Brauerei immer nur so gut ist, wie ihre Rohstoffe und ihr Braumeister, vermittelte Christoph Gewalt Braumeister Tobias Medla an die junge Londoner Brauerei. Der hatte nicht nur in der Steinbach-Brauerei seinen Meister gemacht, er hatte auch auf dem Feriendampfer „Aida“ einige Jahre die „Hausbrauerei“ geleitet.
Und, damit die Sache rund wird, liefert Christoph Gewalts Bruder Jörg, Chef der Zirndorfer Mälzerei Steinbach, einen der – neben Hopfen, Wasser und Hefe – vier wichtigsten Grundstoffe für das Bier.
Florian Bollen, der im Food Court Mercato Metropolitano den Wirtshausbetrieb aufgenommen hat (und in der Nähe sogar über einen Biergarten verfügt), wollte aber nicht warten, bis sein eigenes Bier „läuft“. Also vereinbarte er mit Christoph Gewalt (bislang drei) Bierlieferungen in eigens dafür gekauften „German Craft“-Fässern und bringt das hiesige „Storchenbier“ aus der Steinbach-Brauerei als „Heidis Blonde“ auf den Markt. Das Weizenbier heißt dort „Edelweiß“, das rauchige „Scotty“ aus der Vierzigmannstraße geht hier als „Smoking Whisky“ über den Tresen, nur der „Hopfenkuss“ darf „Hopfenkiss“ heißen – alles natürlich mit der Herkunftsbezeichnung „Erlangen“.

Sonderschichten in der Steinbach-Brauerei.

Sonderschichten in der Steinbach-Brauerei. © Christoph Gewalt

Dass der Liefervertrag mit London zu etlichen Sonderschichten an der Vierzigmannstraße geführt hat, kann Christoph Gewalt verschmerzen. „In der kalten Jahreszeit und ohne Biergartenbetrieb“, so sagt er, der demnächst einen London-Besuch plant, „haben wir schon noch Kapazitäten frei.“ Denn wenn es heißt „London calling“, dann darf man sich nicht zweimal bitten lassen.

 

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