Heim wird verkauft

24.4.2012, 00:00 Uhr
Heim wird verkauft

© Harald Hofmann

Seit 2008 gibt es mit dem Nürnberger Diakoniewerk Martha-Maria einen sogenannten Geschäftsbesorgungsvertrag. Die Nürnberger gemeinnützige GmbH kümmert sich um den Betrieb (Verwaltung und Organisation) des Senioren- und Pflegewohnheims in Forth, dessen Eigentümer ist aber zumindest derzeit noch der Diakonieverein Eckental.

Dessen Vorsitzender, Pfarrer Johannes Häselbarth, erklärt, warum das sanierte Heim nun verkauft werden soll: „Wir sind derzeit mitten in einem Umbruchprozess. Bei Martha-Maria plant man einen eigenen Neubau in Forth. Umgezogen wird aber erst, wenn das neue Haus fertig ist“, sagt Häselbarth den EN.

Damit steht der Diakonieverein, der bis dato das Wohnheim in Eigenverantwortung hatte und vor anderthalb Jahrzehnten nicht unbeträchtliche Gelder in die Sanierung gesteckt hat, vor einem tiefgreifenden Paradigmenwandel. Laut Häselbarth will man künftig nur noch als Förderverein auch für die Seniorenstätte auftreten, diese aber nicht mehr als eigenes Projekt betreiben.

Zu den Verbindlichkeiten des Eckentaler Diakonievereins im Zusammenhang mit dem alten Gebäude mochte sich Johannes Häselbarth im Gespräch mit dieser Zeitung nicht im Detail äußern. Auch diese „Altlasten“ müssten aber diskutiert werden, wenn der Diakonieverein die Verhandlungen mit dem Diakoniewerk Martha-Maria aufnimmt.

Der Zeitplan, den sich die derzeitigen Kooperationspartner gesteckt haben, wirkt einigermaßen eng. Nach Auskunft der Stadt- und Kreissparkasse Erlangen, die das Objekt in Forth für 1400000 Euro verkaufen soll, gab es im Oktober 2011 erste Vorgespräche, seit zwei Monaten werden die Verkaufsaktivitäten auf Bitte des Besitzers, also des Diakonievereins Eckental, forciert, wie ein Bankmitarbeiter auf Nachfrage erklärte.

Die Bank gab zudem zu verstehen, dass nicht daran gedacht sei, das Heim in seiner jetzigen Form weiter zu betreiben; wer immer das Objekt übernimmt, muss also zuzüglich zum Kaufpreis eine erhebliche Summe für den Umbau beispielsweise in Wohneinheiten einkalkulieren. Auch die im Immobilien-Internet-Auftritt der Sparkasse per Foto gezeigte Großküche des Heims wird dann überflüssig.

Michael Zimber, bei Martha-Maria Geschäftsführer des Seniorenbereichs, betont, dass man den Verkaufserlös nicht zur Gegenfinanzierung des grob auf neun Millionen Euro geschätzten Neubaus brauche.

Zimber, der erst im Februar ins Amt kam, hat sich mit den Eckdaten des Heimneubaus bereits vertraut gemacht: Das Betreuungsangebot wird von jetzt 56 auf 85 Bewohnerplätze erhöht, um in Bereiche vorzustoßen, in denen man kostenadäquat arbeiten könne.

Darüber hinaus erfüllt das alte Heim nicht mehr die aktuellen Brandschutz-Vorgaben. Dank des angekündigten Neubaus würden die Behörden aber „stillhalten“ und für den alten Bau keine Nachrüstung mehr fordern. Nach Zimbers Informationen liegt das neue Heim etwas näher am Ortskern. Baubeginn soll Ende des Jahres sein, die Eröffnung des neuen Martha-Maria-Heims ist für Frühjahr oder Sommer 2014 geplant. Die Mitglieder des Diakonievereins Eckental sollen auf einer Versammlung in zwei Wochen über die Details informiert werden. (Siehe Kommentar links)

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