Heißes Blech in Heroldsberg

26.6.2016, 07:00 Uhr
Heißes Blech in Heroldsberg

© Tilmann Ochner

Nachdem in den vergangenen 15 Jahren das Heroldsberger Freibad unterhalb des Weißen Schlosses vollständig umgebaut und zu einem gelungenen Erlebnisbad verwandelt wurde, setzte der nicht unumstrittene Neubau eines Multifunktionsgebäudes im letzten Jahr als dritter Bauabschnitt den beeindruckenden Schlusspunkt. Einschließlich großzügiger Außenanlagen, einer aufwändigen Hangsicherung und einem großen Sonnensegel für die Café-Terrasse kostete der Bau für den Kiosk und die Räume für die Wasserwacht insgesamt 540 000 Euro.

Als das Gebäude im letzten Juni bei herrlichem Wetter eingeweiht wurde, strahlten alle anwesenden Festgäste ebenso um die Wette wie die Sonne. Und wenn diese Sonne längere Zeit auf die Edelstahl-beschlagene Warenausgabe brennt, wird es einfach gefährlich heiß – trotz eines langen Dachüberstands. Wegen der schmerzhaften Verbrennungsgefahr und wegen der enormen Hitzebelastung für das Kiosk-Personal beantragte nun der Pächter der Gastronomie bei der Kommune die Anbringung einer Überschattung.

Mit dem kritischen Blick auf anfangs geschätzte Kosten von etwa 15 000 Euro für einen festen Schutz machte Bürgermeister Johannes Schalwig (CSU) den Vorschlag, der „extremen Sonneneinstrahlung“ durch mobile Schirme zu begegnen. Für ihn wäre das Anbringen einer Markise am architektonisch reizvollen Vordach eine „ästhetisch unschöne Lösung“. Friedrich Daut (FW) machte sich dagegen für Markisen stark, die schon für zwei bis drei Tausend Euro zu haben seien. Nach Abwägung von Zweckmäßigkeit, Aussehen und Kosten tendierte Eberhard Brunel-Geuder (CSU) wie der Rathauschef zur Alternative mit den beweglichen Schirmen. Fraktionskollege Jürgen Konietzka wollte dagegen ordentliche Markisen für einen angemessenen Preis installieren lassen.

Als schließlich Doris Diehl-Grüm (Grüne) stattdessen für die Anpflanzung eines Baums plädierte, machte der Bürgermeister darauf aufmerksam, dass solch ein Baum nur auf der falschen Seite stehen könnte und somit als Schattenspender wirkungslos sei. Mit einem erneuten Anlauf meinte er dann: „Für mich sind Schirme die schönere Lösung.“ Schließlich willigte der Bürgermeister zu aller Zufriedenheit ein, zuerst einmal Kosten für Markisen sowie geeignete Schirme einzuholen.

Bei der darauf folgenden Sitzung des Gemeindegremiums lagen nun diese Zahlen vor. Danach würde eine große Markise mit acht Metern Breite, elektrisch betrieben, einschließlich einer statischen Prüfung der Dachkonstruktion und der nötigen Elektroinstallation auf rund 7300 Euro kommen.

 Als zweiteilige Markise, ebenfalls elektrisch, würde sie etwa 6000 Euro kosten, mit Handkurbel-Betrieb jedoch nur 4300 Euro. Aus gestalterischen Gründen wurde eine Markise allerdings sowohl vom planenden Architekten als auch von der Verwaltung abgelehnt.

Die Mehrheit (zwölf zu acht Stimmen) des Gemeinderats wollte sich jedoch nicht mit einer eher provisorischen Lösung mit Sonnenschirmen (unter 1000 Euro) zufriedengeben und votierte für die zweiteilige und handbetriebene Markise. Badegäste und Kiosk-Personal haben somit keine Verbrennungen durch eine heiße Metalltheke mehr zu fürchten.

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