Heitere Schwestern

25.3.2015, 17:32 Uhr
Heitere Schwestern

© Harald Hofmann

Ihre Heiterkeit erinnert an die „Himmlischen Schwestern“, ihre körperliche Fülle mitunter an Nanas: Claudia Leiminger formt seit zehn Jahren kleine, lebensbejahende Frauenfiguren aus Ton. „Es ist schön, etwas Positives zu schaffen“, konstatiert die Künstlerin aus Winkelhaid im Nürnberger Land. Ansprechend hat Dagmar Kaufmann drei dieser Figuren auf einem Glastisch arrangiert. Ihre Hände haben die jungen Frauen in den Taschen ihrer lässigen Kleider vergraben, die Köpfe mit geschlossenen Augen gen Himmel gerichtet, als würden sie die Sonne genießen.

„Ich habe dieses Mal Lebensfreude als Thema“, resümiert Dagmar Kaufmann. Und ihr Mann Matthias fügt fast entschuldigend hinzu: „Es gibt zur Zeit so viele Probleme in der Welt, dass wir uns dachten, wir können doch auch mal was Positives machen.“ Kaufmann bescheinigt den beiden regionalen Künstlerinnen eine augenzwinkernde Sicht auf die Menschen, einen wohl gesonnenen, aber keineswegs verklärenden Blick.

Leiminger selbst findet, sie könne bei ihren Frauenfiguren auch mal übertreiben und zeigt sie gerne beim Baden. Oft inspirierten sie Menschen, die ihr begegnet seien, zu den Motiven: „Ich schaue die Leute ganz anders an.“ Umgekehrt meinten Betrachter ihrer Keramiken oft, darin Bekannte zu entdecken. Leiminger ist hauptberuflich Industriekauffrau und hat viel mit Zahlen zu tun. Als Ausgleich dazu arbeitet sie gerne alleine und in Stille in ihrer Werkstatt. „Das entspannt mich total“, berichtet die Mittelfränkin.

Entspannend, leicht und unbeschwert wirken auch die großformatigen Acryl- und Ölbilder von Elke Hagenah, die die Samen von Pusteblumen oder eine weiße Feder über die Leinwand tanzen lässt. Anmutig schön ist das Porträt einer blauen Mohnblume; Geschmackssache sind die winzigen Spielzeugfiguren, die neuerdings über die kleinformatigen Bilder der Textildesignerin aus dem Fränkischen Seenland turnen.

Von ihrem Beruf inspiriert sind Unikatdrucke ihrer Ölbilder auf Leinwand. „Auf Messen habe ich so viele verfremdete und verpixelte Stoffe gesehen“, erklärt Hagenah, wie sie auf die Idee gekommen ist, ihre eigenen Werke zu fotografieren und am PC zu bearbeiten.

Abgerundet wird die Gute-Laune-Schau mit ansprechenden, haptischen Schalen von Susanne Schalck.

Die Erlangerin experimentiert seit 20 Jahren mit Ton, lotet die Grenzen des Materials aus und kreiert mittels Glasuren mal erdverbunde, mal hochglänzende, dünnwandige Schalen. „Angefangen habe ich mit Geschirr“, berichtet Schalck. „Denn ich koche leidenschaftlich gern.“ Inzwischen sei sie dabei, ihren eigenen Stil zu finden und mehr und mehr ins Künstlerische zu gehen. „Ich drehe, baue auf, montiere, bearbeite den Ton mit alten Holzstücken“, illustriert die Keramikerin, wie ihre spontanen Werke entstehen.

www.atelier-kaufmann.de

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