Heroldsberg bezwingt Spitzenreiter Wolnzach

20.2.2017, 12:00 Uhr
Heroldsberg bezwingt Spitzenreiter Wolnzach

© Foto: Anestis Aslanidis

Der Kleinste ist Abdul Azim Amani nicht. Michael Kolb ist mit 1,77 Meter noch einmal drei Zentimeter kleiner, steht aber als Spieler und Co-Trainer weniger auf dem Feld. Amani hingegen muss viele Minuten gegen die physisch wesentlich stärkeren Gegner ankämpfen. "Es ist hart. Wolnzach hatte bislang nur ein Spiel verloren und ist die größte Mannschaft der Liga", sagt 24-Jährige.

"Wenn ich als kleiner Spieler unter den Korb gehe, bekomme ich schnell einen Ellbogen ins Gesicht." Viele glauben, Basketball sei wenig körperbetont. "Aber das ist es, wenn man selbst spielt, merkt man das", sagt Amani, der seinen Nachteil an Körpergröße mit Laufarbeit ausgleichen muss. "Wenn wir an einem vorbei sind, kommt der nächste. Da muss man sich durchbeißen und auch mal die Zähne zusammenbeißen."

Kaum einer bei den Gästen ist kleiner als 1,90 Meter. Bei den Heroldsbergern hingegen stehen an diesem Tag nur zwei Spieler auf dem Feld, die größer sind. Trotzdem wollen die Hausherren das durch ihr schnelles Spiel ausgleichen. Und das klappt zunächst erstaunlich gut. Nach fünf Minuten führt Heroldsberg mit 13:8, nach dem ersten Viertel steht es 20:17. Im zweiten Durchgang erhöht Christoph Schröder per Dreier auf 23:17 und damit den Blutdruck des gegnerischen Trainers. Der tobt an der Seitenlinie, weil sein Team unkonzentriert auftritt.

Der TuSpo liegt 30:19 vorn, da startet der Spitzenreiter einen Lauf (30:29). "Jeder Rebound kostet Kraft, die am Ende unter dem Korb fehlt", sagt Trainer Hubert Selzle. Weil er auf fünf Stammspieler verzichten muss, kann er kaum wechseln. "Wolnzach spielt hingegen mit einer Neuner-Rotation." Dennoch schafft es Heroldsberg mit 34:32 in die Pause.

Sprachloser Trainer

Danach legen die Oberbayern noch eins drauf, führen am Ende des dritten Viertels mit 56:53. Doch abschütteln lassen sich die Heroldsberger nicht. "Ich hatte nie das Gefühl, das Spiel könnte kippen", sagt Amani. Wolnzach hat nie mehr als drei Punkte Vorsprung, mit Moral und Kampfgeist erobern die Hausherren eine Minute vor Schluss die Führung zurück (71:69). Was folgt, ist purer Siegeswille.

"Mir fehlen die Worte", sagt Trainer Selzle. Um dann sprudeln doch ein paar aus ihm heraus: "Es war körperlich ein Kraftakt, doch in diesem Team steckt was drin." Noch fünf Spiele, eines ist das Derby beim Turnerbund Erlangen am 12. März, sind es in dieser Saison. Platz eins könnte dennoch unerreichbar sein, da der Tabellenführer noch immer vier Punkte Vorsprung und das scheinbar leichtere Restprogramm hat.

Abdul Azim Amani, der zu Saisonbeginn aus der Regionalliga nach Heroldsberg gewechselt war, ist dennoch zufrieden. "Schade ist zwar, dass wir nur zweimal pro Woche trainieren." Hinzu kamen in dieser Saison auch immer wieder verletzte oder ins Ausland verreiste Spieler. "Dafür aber ist Platz zwei spitze." Seit 14 Jahren spielt Amani Basketball, vor sechs Jahren kam er nach Nürnberg.

Nun möchte er mit dem TuSpo Heroldsberg in die Regionalliga aufsteigen. "Diese Saison ist das eher unwahrscheinlich, aber wir sind über Platz zwei nicht traurig. Nächstes Jahr geben wir noch mehr Gas." Körpergröße hin oder her.

Keine Kommentare