Herzogenaurach: Umgehungsstraße zerstört Naturraum

14.10.2016, 12:07 Uhr
Herzogenaurach: Umgehungsstraße zerstört Naturraum

© Klaus-Dieter Schreiter

Seit vielen Jahren plant die Stadt Herzogenaurach bereits eine Umgehungsstraße, die vom Herzogenauracher Galgenhof aus südlich an Hauptendorf und Niederndorf vorbeiführen und dann östlich vom Erlanger Ortsteil Neuses in die Staatsstraße 2244, das ist die Nordumgehung von Herzogenaurach, münden soll.

Um den aktuellen Stand zu erfahren hatte der Ortsbeirat Bürgermeister German Hacker, zur Sitzung eingeladen. Weil das Thema die Bürger auch wegen des Natur- und Umweltschutzes, vor allem aber wegen der Lärmproblematik interessiert, drängten sich fast 60 Bürger in dem kleinen Schulungsraum der Feuerwehr Neuses.

Laut Hacker sind die letzten Gutachten gerade in der Endphase. Er rechnet damit, dass das im März 2015 begonnene Raumordnungsverfahren noch in diesem Jahr abgeschlossen wird. Dann sollen die Planfeststellungsunterlagen erstellt und voraussichtlich im dritten Quartal 2017 eingereicht werden. Das Baurecht könnte dann irgendwann in 2018 erfolgen, zwei Jahre später könnte die Südumgehung fertig sein.

„Wir wollen das so schnell wie möglich, aber auch so sauber wie möglich abwickeln“, sagte Hacker. In der landesplanerischen Beurteilung der Regierung von Mittelfranken als höhere Landesplanungsbehörde wird die mittlere und auch kürzere Variante von drei verfolgten Routen favorisiert. Darin werden zudem fünf Punkte genannt, die zu berücksichtigen sind. Es gebe jedoch „kein No Go“, sagte Hacker.

Zu den zu berücksichtigenden Punkten gehört, dass die Ortsumfahrung den Bau der Stadt-Umland-Bahn möglich machen muss. Zudem müssen die Brücken über die ehemalige Bahnlinie von Bruck nach Herzogenaurach so hoch gebaut werden, dass zukünftig auch ein elektrischer Betrieb möglich ist.

Verkehr wird reduziert

Außerdem wird gefordert, dass der Wald im Verdichtungsraum zu erhalten ist, der Bestand der Landschaftsschutzgebiete mit seiner Erholungsfunktion gewährleistet bleibt und der Verlust von Retentionsraum im Überschwemmungsgebiet der Aurach auszugleichen ist. Die neue Straße quert nämlich das Aurachtal östlich von Neuses.

German Hacker machte keinen Hehl daraus, dass der Einschnitt in die Natur erheblich ist: "Wir bauen keinen Kinderspielplatz, wir müssen einen Tod sterben, und wir verteilen keine Sahnehäubchen in der Natur". Er wolle nichts kaschieren und darum die offene Kommunikation.

Wie die Umgehungsstraße an die Niederndorfer Straße angebunden werde sei noch nicht klar, dass müssten die Verkehrsexperten entscheiden. Klar sei nur, dass die Anbindung in Höhe der jetzigen Abzweigung nach Neuses entstehen müsse. Weiter östlich kann die Straße nicht geführt werden, weil dort die Hochspannungsleitung im Weg ist.

Geplant ist auch die jetzige durch Neuses führende Niederndorfer Straße mit einem neuen Zubringer östlich von Neuses an die neue Umgehungsstraße anzubinden. Die jetzige Anbindung entfällt dann.

Zwar würde sie dadurch näher an den Ort heranrücken, jedoch würde der Verkehr sich von derzeit 14.000 Autos täglich auf nur noch 4.000 reduzieren, sagen die Prognosen. Hacker versprach in Niederndorf dann Tempo 30. Die Neuseser Bürger hoffen, dass Erlangen dann auch Tempo 30 vorsieht.

Weil die jetzige Staatsstraße durch Neuses und Niederndorf dann voraussichtlich umgewidmet und zu einer Gemeinde- oder Ortsverbindungsstraße wird, befürchten die Bürger, dass sie dann für eine notwendige Sanierung zur Kasse gebeten werden. Das, so der Herzogenauracher Bürgermeister, dürfe nicht sein. Versprechen könne er aber nichts. Er will sich dafür einsetzen, dass eine eventuell notwendige Sanierung noch vom Freistaat übernommen werde. Wichtig sei auch, dass die Radwegeverbindungen und die landwirtschaftlichen Wege weitestgehend erhalten bleiben.

Der Bürgermeister wies darauf hin, dass die Eigentümer der für die Südumgehung benötigten Flächen bereits verkaufen oder tauschen könnten. Sobald alle Gutachten vorliegen und der endgültige Trassenverlauf feststehe, werde er eine zusätzliche Informationsveranstaltung abhalten.

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