Hoch, höher, am höchsten auf dem Erlanger Berg

3.6.2017, 06:30 Uhr
Hoch, höher, am höchsten auf dem Erlanger Berg

© Harald Sippel

Wahrlich unübersehbar ist der Turm mit dem Namen "Hangover" am östlichen Berg-Ende, benannt nach einer amerikanischen Filmkomödie. Wiederholt standen hier in den letzten Jahrzehnten sogenannte "Fliegende Bauten", die einen freien Fall im Angebot hatten. Aber sie waren alle kleiner und erreichten nicht die aktuellen 85 Meter.

Der Blick in den Himmel zur Turmspitze verursacht ein leichtes Magenkribbeln. Das verstärkt sich dramatisch, wenn sich die Gondel zu drehen beginnt und sich langsam, wie ein Korkenzieher, nach oben schraubt. Kaum sind die Bäume unter den Füßen verschwunden, geht es unaufhaltsam weiter nach oben — es wird ernst. Oben ist die Aussicht fantastisch. Über den Berg hinwegschauen — beeindruckend. Die Stimmung ist euphorisch – wäre da nicht eine düstere Vorahnung.

Und da passiert es: Die Gondel klinkt aus und rast ins Tal. Über 100 Stundenkilometer Spitzengeschwindigkeit werden erreicht, und es presst einen gewaltig in den ergonomisch geformten Schalensitz. So ähnlich muss sich der Pilot eines Starfighter-Flugzeugs fühlen. Fast lautlos greift die Magnetbremse. Geschafft. Was für ein Höllenritt!

Eine ganz andere Attraktion steht gleich neben dem Auto-Scooter. Groß und wuchtig wirkt das Geschäft, aufwendig dekoriert, mit Feuerfackeln und einem sprechenden Piraten. Er lädt ein zu einem Abenteuer der ganz besonderen Art – und zu Fuß. Die Seeräuber erwarten die mutigen Besucher und wollen mit ihnen die Kräfte messen. Mehrere elektronisch gesteuerte Abenteuerkammern erwarten die Gäste. Ein perfektes Theater. Es ist also auch wieder Show-Time auf dem Berg.

Entspannung ist angesagt und die Reise im Riesenrad eine gute Idee. Elegant ragt die Konstruktion in den Himmel, illuminiert von modernster LED-Technik mit einem bunten Farbenspiel. "Neu", so erläutert es der Chef Willi Kipp, "ist die Dekoration der Mittelachse, die von der Stadt aus zu sehen ist. Dort prangt jetzt unübersehbar unsere neue Sonne, die jedem Besucher den Weg weist."

Im 25. Jahr gastiert das Rad mittlerweile am Berg und hat weiterhin über alle Altersgruppen hinweg eine große Fangemeinde. Für viele Erlanger unvergessen ist die vier Jahrzehnte alte Geschichte, als der damalige Riesenrad-Betreiber seinen Stahlkoloss im französischen Metz aufbaute und als Berg-Ersatz ein großes Schaukelschiff schickte. Er hatte nicht mit den gewaltigen Protesten gerechnet – das Publikum wollte sein Riesenrad haben. Ab dem nächsten Jahr war wieder alles in Ordnung. Willi Kipp kennt diese Geschichte aus Erzählungen und kann sie nachvollziehen. "Der Berg und das Riesenrad – das gehört einfach zusammen. Wir wollen diese Tradition ohne Unterbrechung weiterführen", sagt er.

Der Blick aus dem Riesenrad fällt auf den "Voodoo Jumper". Dort ist die Stimmung ausgelassen und der Pulk der auf die nächste Fahrt wartenden Berg-Gäste wird immer größer. Dabei ist es eigentlich ein klassisches Karussell mit einer Kreisfahrt. Zwar sitzen die Gäste in Zweiergondeln, aber es geht nicht über Berg und Tal – sondern nach oben und nach unten.

Am Schützenweg geht es ebenfalls rund. Ein großer Gittermast ragt rund 40 Meter in den Himmel und hat an jedem Ende eine Passagiergondel. Dank der Achse in der Mitte kann die Konstruktion mit einem Affentempo rotieren, und jeder erlebt das Looping-Gefühl. Die Gondeln sind frei pendelnd angebracht und sorgen für Überraschungen.

Noch eine weitere Attraktion in der Bergmitte lockt mit schnellen Überschlägen. "Phönix" heißt das Fahrgeschäft und ist auch zum ersten Mal auf der Bergkirchweih. Hier sind es zwei spezielle Sitzbänke, die während der Fahrt ein rasantes Eigenleben entwickeln. Einfach ausprobieren!

 

 

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