Höhepunkte erwarten Erlangen erst wieder in der Halle

12.10.2017, 09:21 Uhr
Höhepunkte erwarten Erlangen erst wieder in der Halle

© Foto: Peter Roggenthin

Ein Spiel ohne Tore ist selten berauschend. Passend dazu nieselte es aus dem grauen Wolken-Teppich über dem Horst-Ludwig-Stadion. Die Zuschauer waren bereits angezogen wie im Winter, mit Mütze und Daunenjacke. Einige Lampen der Flutlicht-Anlage waren ausgefallen, so dass der Kunstrasenplatz noch ein wenig düsterer wirkte als er sowieso schon war.

Alles an diesem Hockey-Spiel zeigte auf, dass der Herbst angekommen ist in Erlangen. Und dass der Hockey-Sport nun lieber wieder in der stickigen Halle verschwinden sollte. Doch eine Partie hatten die Damen in der Oberliga noch zu bestreiten, HLC RW München war zu Gast — einen Sieger gab es nicht, hätte diese Partie auch nicht verdient gehabt. "Das Spiel war ausgeglichen. Mit dem Punkt können wir zufrieden sein", sagt Johannes Anzeneder.

Insgesamt aber hatte sich der Trainer der Erlanger Hockey-Damen etwas anderes vorgestellt in dieser Saison. "Wir stehen nicht da, wo wir wollen. Wir haben über diese fünf Spiele in der Hinrunde auf viele verzichten müssen. Die Spielerinnen haben auch im Training gefehlt. Deswegen konnten wir in der kurzen Zeit nicht auf das Niveau kommen, was wir erreichen wollten."

Im letzten Hinrunden-Spiel fehlten die beiden Routiniers Paula Wernecke und Nicole Beier. Trotzdem hatten die Erlangerinnen Chancen, gegen HLC RW München zu gewinnen. Gleiches jedoch galt auch für die Gäste, immer wieder musste die starke Torhüterin Leonie Hunger retten. In der zweiten Hälfte wurden die Gastgeberinnen besser, Cosima Weidlich passte in die Schnittstelle der Abwehr, doch wieder ging der Ball knapp vorbei.

Im zunehmenden Regen entwickelte sich eine spannende Partie, die Mütter der Spielerinnen feuerten an: "Auf geht’s TB, auf geht’s!". Zwei Minuten vor Schluss tauchte Antonia Bortolazzi alleine vor dem gegnerischen Tor auf, doch die Keeperin ließ den Ball nicht passieren. Es war die letzte Chance im Funzellicht des Horst-Ludwig-Stadions. Die Feld-Hinserie beenden die Erlangerinnen nach dem 0:0 auf Rang fünf.

Trainer und Spielerinnen haben nun erst einmal kurz Zeit zum Durchpusten, bevor es in die Halle geht. "Ich habe gerade meine Bachelorarbeit geschrieben, bin auf dem Sprung in den Master", sagt Johannes Anzeneder. "Wir haben frühzeitig angekündigt, dass die Mädels mehr mitarbeiten müssen." Die Spielerinnen sollen auch lernen, sich mehr gegenseitig zu coachen. "Das hat nur bedingt geklappt." Ob es das düstere Licht ist oder die Erschöpfung, der junge Trainer wirkt ausgelaugt.

Noch alles drin

"Angesichts dieser Situation hätte es auch deutlich schlechter laufen können. In der Rückrunde ist noch alles drin. Mit einem Sieg wäre es eine gute Ausgangslage gewesen, so ist es okay." Positiv sieht Anzeneder die Entwicklung der jungen Spielerinnen, die zunehmend eingebunden sind im Team. "Sie haben es super gemacht, und es waren für uns auch super Ergänzungen, die wir dringend gebraucht haben. Sonst hätte es nicht funktioniert."

Auch auf die jungen Talente wartet nun die Vorbereitung auf die Hallensaison. "Das wird eine heiße Nummer", sagt der Trainer. "Wir müssen in der Vorbereitung um einiges mehr Gas geben als zuletzt.". Johannes Anzeneder spürt die Vorfreude auf die zweite Regionalliga. "Unser Ziel ist es, professioneller zu werden. Auch im Umfeld und im Trainingsbetrieb." Nach dem Aufstieg als Oberliga-Meister wird die Saison eine harte Probe für das Erlanger Team. Zumindest aber wird es in der Sponselhalle nicht dunkel sein — und auch nicht regnen.

TB Erlangen: Hunger; Haft, Weidlich, Vollrath, Henn, Fröba, Gleißner, Prieß, Albrecht, Heinicke, Ostermeyer, Gruber, Stadtmüller, Bortolazzi.

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