Igelsdorfer wehren sich gegen vorschnelle Bebauung

5.7.2016, 06:00 Uhr
Igelsdorfer wehren sich gegen vorschnelle Bebauung

© Dieter Köchel

"Wir wollen Schaden für unsere Häuser abwenden, aber auch für diejenigen, die künftig die rund 30 Neubauten bewohnen werden", betont Wolfgang Merkel, zusammen mit seiner Frau Christiane einer der Wortführer aus Igelsdorf. Deshalb müsse die Stadt zuerst ihre Hausaufgaben erledigen. Die Bereitschaft dazu sehen sie bisher allenfalls auf Seiten der SPD-Fraktion

Zum einen monieren die Merkels, dass das fragliche Baugebiet im Hochwasserbereich liege. Die Stadt verneint dies ebenso wie das Wasserwirtschaftsamt, das zur Begründung ein von der Stadt Baiersdorf in Auftrag gegebenes Gutachten heranzieht. Wolfgang Merkel freilich erzählt, dass das Gelände jedesmal bei Starkregen zum See mutiere. Und Werner Baumgartl, der wie die Merkels in der angrenzenden Siedlerstraße wohnt, erzählt, dass es ihm beim Jahrhundertregen 2007 zehn Ster Holz aus seinem Garten über das geplante Baugebiet weggeschwemmt habe.

Kapazitätsgrenze erreicht

Dazu kommt, ergänzt Merkel, dass die Kanalisation in der Siedlerstraße mit ihren 30 Zentimetern Durchmesser am Ende ihrer Kapazitäten sei. Beim Bau 1968 sei die Siedlerstraße eine Sackgasse mit nur wenigen Häusern gewesen. Wenn jetzt 30 Häuser dazu kämen, würde dies die bestehenden Rohre überfordern. Stattdessen empfiehlt Merkel, für das neue Baugebiet ein Kanalsystem parallel zum Schlangenbach zu bauen und in das Abwassersystem beim Feuerwehrhaus einzuleiten.

Ein weiteres Infrastrukturproblem sehen Merkel und Baumgartl in der Straßenanbindung.

Igelsdorfer wehren sich gegen vorschnelle Bebauung

© privat

Ihrer Ansicht nach verkörpert die Bergstraße derzeit schon ein Nadelöhr. Das würde sich durch das neue Baugebiet verschärfen, wenn täglich 70 Autos mehr dort fahren würden. Daher unterbreiten sie einige Alternativen, wie die Bergstraße-Nord verkehrsmäßig erschlossen werden könnte, unter anderem parallel zum Kanalvorschlag, nämlich entlang dem Schlangenbach bis zur Kreuzung am Feuerwehrgerätehaus.

Im übrigen sind sowohl Baumgartl als auch die Merkels der Ansicht, dass die Stadt grundsätzlich vor einer Bebauung des fraglichen Areals die Hochwasserfreilegung von Igelsdorf bauen sollte.

Stadtrat: Einwände unbegründet

Im wesentlichen wies der Stadtrat in der Abwägung der Einwände und Stellungnahmen die Argumente der Anwohner als unbegründet zurück. Dazu gehörte auch die Anregung von Wolfgang Merkel, doch gleich das ganze Gebiet entlang dem Schlangenbach bis hin zum Feuerwehrhaus als Baugebiet in einen einzigen Bebauungsplan aufzunehmen. Denn es sei absehbar und quasi zwangsläufig, dass dies zum Baugebiet werde, wenn die Bergstraße-Nord erst einmal bebaut sei.

Lediglich die Vorschläge zu einer alternativen Verkehrserschließung wurden als Option in künftige Überlegungen einbezogen.

Damit wollen sich die Beschwerdeführer freilich nicht zufrieden geben. Sie werden bei einer erneuten Auslegung des Bebauungsplans ihre Einwendungen erneut vorbringen, präzisieren und ergänzen.

Darin sind sich Christiane und Wolfgang Merkel mit Werner Baumgartl einig. "Denn", sagt Wolfgang Merkel, "richtig durchdacht ist die Planung nicht."

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